Zum Weltfrauentag: Verdi ruft bundesweit zu Warnstreiks an Kitas auf

Die Gewerkschaft Verdi ruft zum Weltfrauentag am 8. März 2022 bundesweit zu Warnstreiks an Kitas und in sozialen Diensten auf. Der Grund: Die Tarifverhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden verliefen für die Beschäftigten in Sozial- und Erziehungsdienst "enttäuschend".
Am Weltfrauentag (8. März 2022) ruft Verdi zu Streiks an Kitas auf. Archivfoto: Axel Heimken/dpa-Bildfunk
Am Weltfrauentag (8. März 2022) ruft Verdi zu Streiks an Kitas auf. Archivfoto: Axel Heimken/dpa-Bildfunk

Die ersten Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) am Freitag (25. Februar 2022) haben laut der Gewerkschaft einen „enttäuschenden“ Verlauf genommen. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, ruft Verdi daher die kommunalen Beschäftigten der Kitas, der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe bundesweit zu Warnstreiks am kommenden Dienstag (8. März 2022) auf.

Arbeitgeber zeigten kein Entgegenkommen bei Tarifverhandlungen

„Dass die Arbeitgeber in den Verhandlungen am vergangenen Freitag die Chance vertan und kein Entgegenkommen bezüglich der Entlastungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gezeigt haben, hat die Beschäftigten maßlos enttäuscht„, so die stellvertretende Vorsitzende Christine Behle. Die Arbeitgeber nähmen die aktuell brisante Situation in den Einrichtungen nicht ernst.

Verdi fordert etwa Anerkennung von pädagogischer Vor- und Nachbereitung

Die Corona-Pandemie habe Erzieher:innen und Sozialarbeiter:innen in den vergangenen Jahren vor besondere Herausforderungen gestellt. „Nun bekommen sie von ihren Arbeitgebern gezeigt, dass es dafür keine Anerkennung und Wertschätzung gibt“, so die stellvertretende Landesbezirksleiterin der ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland, Rebecca Liebig. So hätten die Arbeitgeber in der Auftaktrunde der Verhandlungen etwa Vorschläge zur Entlastung der rund 170.000 Kita-Beschäftigten rundweg abgelehnt. Unter anderem stünden die Arbeitgeber etwa der Forderung nach Zeit für Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit kritisch gegenüber.

Große Fluktuation und wachsender Fachkräftemangel

Die mangelhaften Arbeitsbedingungen führten im Zusammenspiel mit nicht angemessenen Gehältern schon seit Jahren zu einer starken Fluktuation. Der Fachkräftemangel in den Arbeitsfeldern des Sozial- und Erziehungsdienstes spitze sich zu. Daher seien laut Verdi Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und finanzielle Anerkennung der Arbeit für die rund 330.000 Beschäftigten angebracht. Die Arbeitgeber wehrten die Forderungen jedoch weitgehend ab.

Gleichstellung von Frauen- und Männer-dominierten Feldern

Besonders wichtig sei es der Gewerkschaft dabei, eine Gleichstellung der Frauen-dominierten sozialen Berufe mit Männer-dominierten Feldern zu erreichen, so Christine Behle. „In der heutigen Zeit ist es nicht nachvollziehbar, dass beispielsweise Sozialarbeiterinnen weniger verdienen als Ingenieure, bei gleichwertigem Studienabschluss. Dennoch bekommen die Ingenieure bis zu 280 Euro monatlich mehr.“ In sozialen Berufen sind rund 83 Prozent Frauen tätig, in Kitas beträgt die Quote sogar 94 Prozent. Die Tarifverhandlungen seien demnach auch eine Auseinandersetzung um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben. Daher findet der bundesweite Streik am Internationalen Frauentag statt.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der Verdi