Zwei Saar-Unternehmen weiter auf amerikanischer “Liste der Schande”

Die Elite-Universität Yale hat Unternehmen unter die Lupe genommen, die seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine weiter Geschäftsbeziehungen nach Russland pflegen. Diese stellt die "School of Management" in einer "Liste der Schande" an den Pranger. Auch zwei saarländische Firmen finden sich dort.
Globus und der geschäftsführende Gesellschafter von Dr. Theiss Naturwaren, Giuseppe Nardi wollen die Geschäfte in Russland fortführen. Foto: Globus Markthalle; Archivfoto: BeckerBredel
Globus und der geschäftsführende Gesellschafter von Dr. Theiss Naturwaren, Giuseppe Nardi wollen die Geschäfte in Russland fortführen. Foto: Globus Markthalle; Archivfoto: BeckerBredel

Über 600 Betriebe, so Yale, hätten seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine erklärt, freiwillig ihre Geschäftsbeziehungen mit Russland zu beenden. Andere lassen sich von dem Angriff jedoch nicht beirren. Diese hat die Elite-Universität in der öffentlichen „Hall of Shame“ – einer „Liste der Schande“ – zusammengestellt.

Die amerikanische Uni ordnet die Firmen dazu in fünf Kategorien von „Rückzug – Klarer Bruch“ bis hin zu „Unternehmen, die sich Forderungen nach Ausstieg/Reduzierung ihrer Aktivitäten widersetzen“. Unter den deutschen Betrieben finden sich neben etwa Liebherr und ThyssenKrupp auch zwei Unternehmen aus dem Saarland: Globus und Dr. Theiss Naturwaren.

Globus landet in „schlimmster“ Kategorie

Die saarländische Supermarkt-Kette „Globus Holding“ landet dabei sogar in der kritischsten Kategorie „Companies that are just continuing business-as-usual in Russia“. Bei den Lebensmittelmärkten will Globus auch weiter an russischen Produkten festhalten. Das Unternehmen erklärte zwar, dass es den Krieg verurteile und mit Hilfsorganisationen und privaten Initiativen zusammenarbeite, die Geschäftsbeziehungen führt Globus jedoch fort.

Begründung: Verantwortung für Beschäftigte und Grundversorgung

Wie die Saarbrücker Zeitung berichtete, arbeiten rund 10.000 Beschäftige in 19 russischen Hypermärkten. Einerseits, so das Unternehmen, habe man gegenüber diesen Menschen Verantwortung. Darüber hinaus wolle Globus die „Grundversorgung der Menschen sicherstellen. Die „SZ“ bat Globus um ein Statement zur Auflistung des Unternehmens in der „Hall of Shame“. Die Details dazu und weitere Hintergründe zur Yale-Analyse gibt es auf saarbruecker-zeitung.de zum Nachlesen. Hinweis: Der Beitrag gehört zum „SZ+“-Angebot der Saarbrücker Zeitung. Um diesen zu lesen, müsst ihr euch ggf. registrieren oder eine Bezahloption wählen).

Auch Dr. Theiss Naturwaren steht in“Hall of Shame“

Inzwischen landet auch Dr. Theiss Naturwaren aus Homburg in der „Hall of Shame“. Das Unternehmen findet sich in der Liste unter der Kategorie „Unternehmen, die zukünftige geplante Investitionen/Entwicklungen/Marketing aufschieben, während sie ihr wesentliches Geschäft fortsetzen“. Im Orginal heißt diese: „Companies postponing future planned investment/development/marketing while continuing substantive business …“. Auch Dr. Theiss begründet das weitere Engagement in Russland mit Verantwortung gegenüber Beschäftigten und der Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen Gesundheitsprodukten. Rund 130 Menschen arbeiten in Russland für das Saar-Unternehmen.

Verwendete Quellen:
„Yale School of Management“: „Over 600 Companies Have Withdrawn from Russia—But Some Remain“
– stern.de
– Saarbrücker Zeitung
– eigene Berichte