Alphaville in Illingen: So klang „Big in Japan“ mit Filmorchester Babelsberg

Alphaville (“Big in Japan”, "Forever young") begeisterte mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg zum Finale des Burg Open Air in Illingen. Synthie-Pop im Orchestergewand - mit reichlich Nostalgie-Faktor.
Marian Gold begeisterte das Publikum in Illingen: Mit Alphaville und dem Filmorchester Babelsberg. Foto: Christian Lauer
Marian Gold begeisterte das Publikum in Illingen: Mit Alphaville und dem Filmorchester Babelsberg. Foto: Christian Lauer
Marian Gold begeisterte das Publikum in Illingen: Mit Alphaville und dem Filmorchester Babelsberg. Foto: Christian Lauer
Marian Gold begeisterte das Publikum in Illingen: Mit Alphaville und dem Filmorchester Babelsberg. Foto: Christian Lauer

Alphaville zum Abschluss der Konzert-Woche

Das Gelände zwischen der Illinger Illipse und den Überresten der historischen Burg Kerpen aus dem 14. Jahrhundert ist eine richtig feine Open-Air-Arena. Eine Woche lang spielten Künstler wie Michael Patrick Kelly, Wolfgang Niedecken (“BAP”) oder In Extremo auf dem Burgvorplatz in Illingen.

Der Abschluss am Sonntag (20. August 2023) war dann symphonisch: Zusammen mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg tauchte Marian Gold, Kopf und Sänger der Band Alphaville (und übrigens einzig verbliebenes Originalmitglied), die legendären Hits in ein klassisches Gewand.

Klassik-Politur lässt Alphavilles Synthie-Pop glänzen

Über dem Illinger Burgplatz liegt an diesem Abend 80er Jahre Nostalgie: “Big in Japan”, “Sounds like a melody” und natürlich “Forever Young” sind längst Teil des kollektiven Musikgedächtnisses geworden. Schon als dritten Song spielen Alphaville und das Babelsberger Filmorchester „Big in Japan“, den allerersten Hit der Band aus dem Jahr 1984. Als kurz danach die ersten Takte von „Sounds like a Melody“ erklingen, hält es kaum jemanden auf den Sitzen des Illinger Festgeländes. Die Stücke sind hervorragend gealtert. Alphavilles Synthie-Pop klingt heute noch gut – und die Klassik-Politur des Babelsberger Filmorchesters verleiht den Evergreens Extra-Glanz.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser Inhalt angezeigt wird.
Datenschutzseite

Einverstanden

1984: Mit zwei Hits in den US-Charts

Im Publikum viele fröhliche Gesichter, die gerne an diesem Sommerabend in Nostalgie abtauchen. Aber nicht nur den Rückblick bietet Marian Gold bei seinem Auftritt. Energieladen bringt der 69-Jährige mit „Eternally Yours“ ein härteres Rockstück auf die Bühne – und überrascht mit dem Cover von Shirley Basseys Bond-Song „Diamonds are forever“.

In der Illinger Abendstimmung entfaltet das neuere Alphaville-Stück „Summer rain“ eine besondere jazzige Note. Schön zu sehen und vor allem zu hören, dass Marian Gold musikalisch nicht stehen geblieben ist. Er ist ein Geschichtenerzähler. Und sein Publikum in Illingen hört ihm an diesem Sonntagabend sehr gerne zu.

YouTube

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Youtube angezeigt werden.
Datenschutzseite

Einverstanden


Zum Glück legt der über viele Tage nasse Sommer 2023 eine Regenpause ein. Ist Petrus etwa 80ies-Fan? Denn: Am Mittwoch, beim regnerischen Schlagerabend mit Ben Zucker, durften die Zuschauer:innen nicht aus selbigem sein.

6,7 Millionen hören Alphaville im Monat bei Spotify

Alphaville war übrigens eine der wenigen deutschen Bands, deren Songs es in die US-Charts geschafft haben: 1984 mit “Forever Young” und im selben Jahr ein weiteres Mal mit “Big in Japan”. Was überrascht: Obwohl Alphaville in Deutschland die letzte, richtig erfolgreiche Chart-Platzierung vor immerhin 13 Jahren mit “I die for you today” (Platz 15) hatte, ist die Begeisterung für die Synthie-Band ungebrochen. Bei Spotify kommt Alphaville auf stolze 6,7 Millionen monatliche Hörer:innen. Das liegt auf dem Niveau aktueller deutscher Künstler wie Apache 207 (6,6 Millionen Hörer:innen) oder CRO (5,9 Millionen). Und deutlich vor beispielsweise Peter Fox (4,1 Millionen), der gerade ein großartiges Comeback feiert und kürzlich Headliner bei Rocco del Schlacko war.

Zum Finale in Illingen – vor den lautstark geforderten Zugaben – dann endlich „Forever young“. Marian Gold glaubt, dass es ein kosmischer Moment war, bei dem ihm sein Welthit eingefallen ist. In einem solchen Augenblick gelinge einem alles, sagt er, „und wenn es nur das perfekte Spiegelei ist“. Augenzwinkernd fügt er hinzu: „Zum Glück habe ich mir damals kein Spiegelei gebraten.“ Nein, er hat Musikgeschichte geschrieben. Das Illinger Publikum singt verzückt die bekannten Zeilen mit: „Forever young, I want to be forever young, do you really want to live forever…“

Dem Illinger Burg-Festival haben Marian Gold und das Filmorchester Babelsberg einen sehr gelungenen, nostalgischen Abschluss beschert. Und es stimmt offenbar: Die Songs von Alphaville bleiben forever young.


40 Jahre Alphaville

2023 feiert Alphaville das 40. Bandjubiläum. Front-Mann Marian Gold (69) ist das einzig verbliebende Mitglied der Ur-Besetzung. Vorgänger waren das Künstlerkollektiv „Nelson Community“, das Gold 1981 mit Freunden in seiner Heimatstadt Münster gegründet hatte, sowie 1982 die Band „Forever Young“.

Der große Durchbruch kam 1984 mit gleich drei Hits. Im Januar veröffentlichte Alphaville die erste Single „Big in Japan“, die weltweit zum Erfolg wurde (unter anderem erster Platz in den US-Dance-Charts). Im Mai und September 1984 folgten die Singles „Sounds Like a Melody“ und „Forever Young“. Alle drei Titel sind auch Teil des Debütalbums.

Zum 40. Band-Jubiläum spielte Marian Gold die Alphaville-Songs im klassischen Gewand mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg neu ein und ist mit diesem auf Tour.