Kennst du diese kuriose Bezeichnung für Saarländer?

Das Saarland ist "Muffland". Und die Menschen aus dem Saarland "Muffländer". Zumindest, wenn es nach den Nachbarn aus Trier, Koblenz und Co. geht. Denn insbesondere dort findet die Bezeichnung heute noch Verwendung. Abwertend gemeint ist sie keineswegs. Hier ist des Rätsels Lösung um den Wort-Ursprung:
Schon einmal etwas von "Muffländern" gehört? Symbolfoto: Unsplash
Schon einmal etwas von "Muffländern" gehört? Symbolfoto: Unsplash
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Saarland ist „Muffland“ – und Saarländer „Muffländer“

Etwa in Trier, dem Hunsrück sowie generell der Moselregion sind sowohl die Begriffe „Muffland“ als auch „Muffländer“ gängig. Unter anderem das Wörterbuch „Hunsrücker Platt“ führt sie auf. Mit „Muffland“ gemeint: das Saarland selbst. „Muffländer“ hingegen bezeichnet die Menschen aus dem Saarland. Die wiederum dürften sich über beide Worte wundern, da sie hierzulande nicht verbreitet sind.

Keine Beschimpfung

Wie aus einem Archiv-Artikel des „Trierischen Volksfreunds“ (kurz: „TV“) hervorgeht, hören sich „Muffland“ und „Muffländer“ zwar übel ansind „aber so nicht gemeint“. Immerhin könnten die Saarländer:innen vermuten, dass die Bedeutung beispielsweise auf „muffen“, also etwa „dumpf riechen“ zurückgeht. Aber: „muffig sind sie ja nun wirklich nicht“, so der „TV“.

Das ist des Rätsels Lösung

Auch der „SR“ hatte sich 2011 die Frage nach der Herkunft der Begriffe gestellt – und dabei viele Menschen aus dem Saarland danach befragt. So war eine Woche lang gerätselt worden. Bis schließlich Gerhard Kaufmann aus Schwarzenbach Licht ins Dunkel brachte. „Der war in den Fünfzigern bei der Bundeswehr“, so der „aktuelle Bericht“ seinerzeit (Sendung vom 09.09.2011, Hinweis der Redaktion).

Kaufmann zufolge hatte es damals sogenannte Militär-Urlauberfahrkarten gegeben. Die auf die Tickets gestempelte Abkürzung: „Muf“. Damit hätten Soldaten günstig vom Stationierungsort nach Hause fahren können. In Koblenz seien besonders viele Saarländer stationiert gewesen, die vom ansässigen Bahnhof wieder nach Hause fuhren. Wie Kaufmann im „aktuellen Bericht“ schilderte, hätten die saarländischen Soldaten selbst ihre Karten als „Muf“ bezeichnet. „Die Koblenzer, die Rheinländer, die da oben waren, die haben das ja immer gehört“, so Kaufmann. „Und da war der Schalter belagert mit Soldaten und da haben die gesagt, ach, da sind schon wieder die Muffländer“.

Dem „SR“ zufolge habe der Berechtigungsschein für Zugfahrten zwar allen Soldaten zugestanden. Es sei „keine spezifisch saarländische Sache gewesen“. Allerdings sei damals die Strecke von Koblenz „häufig von heimfahrenden saarländischen Soldaten genutzt“ worden. Aus diesem Grund soll man „Muffländer“ auch nur im Raum um Rhein und Mosel hören. Und so wurde schließlich aus dem Saarland das „Muffland“. Zumindest für die Menschen aus der Nachbarregion.

Verwendete Quellen:
– Trierischer Volksfreund
– Saarländischer Rundfunk
– hundemer-platt.de