Glühwein muss nicht immer rot sein – das sind die Trends 2023

Die Glühwein-Saison lebt mit Beginn der Weihnachtsmärkte auf. Das Herbst- und Wintergetränk wird von einer wachsenden Zahl von Winzer:innen selbst hergestellt. Auch steigt die Nachfrage nach verschiedenen Rebsorten.
Die Glühwein-Saison lebt mit Beginn der Weihnachtsmärkte auf. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Bildfunk
Die Glühwein-Saison lebt mit Beginn der Weihnachtsmärkte auf. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Bildfunk

Weißer Glühwein und Rosé zunehmend gefragt

Ob Weinhandel, Weihnachtsmarkt oder bei Winzer:innen selbst: Neben dem klassischen roten ist beim Glühwein immer häufiger auch weißer und sogar Rosé gefragt. „Wir stellen seit einigen Jahren fest, dass weißer und neuerdings auch Rosé-Glühwein verstärkt angeboten wird“, berichtet Ernst Büscher vom Deutschen Wein-Institut (DWI). Eine wachsende Zahl deutscher Weinerzeuger produziere Glühwein auch selbst. Valide Absatz- oder Umsatzzahlen gebe es dazu aber nicht.

Ungeachtet der Farbe ist Glühwein besonders in der Vorweihnachtszeit beliebt: „Roter ist der Hauptglühwein“, sagt Sascha Barth, Sprecher der Beschicker des Mainzer Weihnachtsmarkts im größten Weinanbaugebiet Rheinhessen. Er schätzt den Anteil des Roten auf etwa 80 Prozent. Weißer werde an den Ständen aber immer häufiger gewünscht. „Rosé-Glühwein ist ein Nebenprodukt.“

„Weißer Glühwein ist ein neuer Trend“, so Silvia Schelle, die Geschäftsführerin einer Online-Verkaufsplattform, die Weine von rund 140 Pfälzer Winzer:innen verkauft. „Vielleicht weil er einfach einen Tick fruchtiger ist.“ Mit einem Verkaufsanteil von etwa 70 Prozent sei der rote Glühwein aber immer noch gefragter – und Rosé-Glühwein aus ihrer Sicht „zu vernachlässigen“.

Rosé-Glühwein gibt es offiziell erst seit 2022

„Rosé-Glühwein gibt es offiziell ja erst seit letztem Jahr“, sagt Büscher. Bis dahin sei er nur vereinzelt „als roséfarbenes Heißgetränk mit Fantasienamen“ angeboten worden. „Weil Glühwein aus weinrechtlichen Gründen nur aus Rot- oder Weißwein hergestellt werden durfte.“ Der Gesetzgeber habe 2022 auch den Roséwein in die Liste der für die Glühweinherstellung zugelassenen Weinarten aufgenommen.

Bio, vegan und mehr

Winzer:innen hätten Glühwein jetzt häufiger auch in Bioqualität, vegan oder nach alten Hausrezepten im Angebot, berichtet Büscher weiter. Auch das Nachhaltigkeitssiegel „Fair’n Green“ finde sich vermehrt. Alkoholfreier Wein mit Glühweingewürzen darf übrigens nicht als „alkoholfreier Glühwein“ bezeichnet werden. Er ist vielmehr ein „aromatisiertes Getränk aus alkoholfreiem Rotwein“. Der Begriff „Winzerglühwein“ dürfe nur verwendet werden, wenn der Glühwein aus eigenen Weinen zubereitet wurde.

Glühweingeschäft als wirtschaftliches Standbein

„Für einige Winzer ist das Glühweingeschäft auch zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standbein geworden“, berichtet Büscher. „Sie bieten Glühwein auch in Großgebinden für Standbetreiber auf den Weihnachtsmärkten an.“ Wie etwa der rheinhessische Schlossgartenhof. Etwa ein Drittel des Ertrags der 30 Hektar großen Anbaufläche werde zu Glühwein und in die ganze Republik verschickt. Für die Mitglieder des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) ist Glühwein dagegen nach Verbandsangaben kein Thema.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur