Wut um hohe Spritpreise an der Saar – und auch bei den Nachbarn wird’s teurer

Zumindest in der Theorie greift noch bis Ende August der Tankrabatt. In der Praxis spüren die Menschen davon im Moment allerdings wenig. Vor allem Mineralölkonzerne geraten in diesem Zusammenhang immer weiter in die Kritik. Derweil müssen sich Autofahrer:innen und Co. aktuell auch in Saar-Grenznähe auf höhere Preise einstellen. Das Großherzogtum Luxemburg hat in der Nacht nämlich beim Dieselpreis nachgelegt. Die jüngsten Entwicklungen zum Thema findet ihr hier zusammengefasst:
Die Wirkung der Steuerentlastung auf Kraftstoffe schmilzt immer weiter dahin. Foto: picture alliance/dpa | Oliver Berg
Die Wirkung der Steuerentlastung auf Kraftstoffe schmilzt immer weiter dahin. Foto: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Wenig Entspannung bei Spritpreisen an der Saar

Erst kürzlich hat Christian Laberer, ADAC-Experte für den Kraftstoffmarkt, verlauten lassen: „Die Energiesteuersenkung erreicht den Verbraucher nicht so, wie sie sollte“. Nach Ansicht des Experten seien die Preise „nach wie vor stark überhöht“. Laberer forderte daher Politik und Kartellamt zum Handeln auf.

In den Tagen nach dem verlängerten Pfingstwochenende zeigt ein Blick auf die Preise an den Zapfsäulen im Saarland: Große Erleichterungen scheint der Tankrabatt derzeit nicht zu bewirken. Nach Angaben der Webseite „benzinpreis-blitz.de“ müssen Autofahrer:innen und Co. für „Super“ an der Saar aktuell (Stand: Donnerstagmorgen, 9. Juni 2022) durchschnittlich 1,993 Euro je Liter zahlen. Für den Liter Diesel werden im Durchschnitt 1,998 Euro fällig.

Tankrabatt – und dann ging nahe des Saarlandes der Sprit teils aus

Bereits vergangene Woche hatte eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft gezeigt: Die Effekte des Tankrabatts sind in den Bundesländern offenbar unterschiedlich eingetreten. Demnach waren die Spritpreise an der Saar sowie im Süden der Bundesrepublik in der ersten Woche der Maßnahme weniger stark gesunken als in anderen Bundesländern.

Wut um hohe Spritpreise im Saarland

In der Diskussion um die hohen Spritpreise geraten vor allem die Mineralölkonzerne zunehmend in die Kritik. Am gestrigen Mittwoch veröffentliche unter anderem Ulrich Commerçon (SPD) ein entsprechendes Statement: „Genug ist genug! Es herrscht Krieg in Europa, die Energiepreise steigen, der Staat versucht die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten und die Mineralölkonzerne streichen skrupellos die zusätzlichen Gewinne ein“, so Commerçon.

Der Politiker erwähnte in diesem Zusammenhang zwei Möglichkeiten, wie man mit der Situation umgehen könnte. „Entweder wir finden eine gute Lösung zum Thema Übergewinnsteuer und ziehen den Konzernen wieder das Geld aus der Tasche, das sie sich ergaunert haben“. Oder aber man müsse den „Tankrabatt beerdigen“.

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Wie aus einem „SR“-Bericht hervorgeht, hat sich mittlerweile auch Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) zum Thema Übergewinnsteuer zu Wort gemeldet. Dem Sender zufolge befürwortet die Regierungschefin eine solche Maßnahme. „Derzeit verdienen sich vor allem Mineralölkonzerne eine goldene Nase mit der Krise. Das ist ein Gerechtigkeitsproblem“, wird Rehlinger zitiert. Ihrer Ansicht nach verpuffe die Wirkung des Tankrabatts.

Auch bei den Bürger:innen ist der Unmut groß. Das zeigt beispielsweise ein Videobeitrag im „Aktuellen Bericht“. „Ich finde es eigentliche echt einen Skandal“, sagt eine Frau in dem Clip. An anderer Stelle ist zu hören, dass man sich mehr vom Tankrabatt erhofft hätte. „Das ist eigentlich ’ne Sauerei“, findet ein anderer Bürger im Beitrag.

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Wie geht es jetzt weiter?

Am Freitag soll im Bundesrat über die Einführung einer Übergewinnsteuer abgestimmt werden. Dem „SR“ sagte Rehlinger: Ein solcher Gesetzesentwurf der Bundesregierung müsse jedoch rechtssicher sein. Auch gelte es, darin zu definieren, wann und wo Übergewinne entstünden.

Spritpreise in Luxemburg: Diesel wieder teurer

Wer in Grenznähe zu Luxemburg wohnt, kann mitunter beim Tanken ein wenig sparen. Doch wie sehen die Spritpreise dort momentan aus? Nach Angaben des luxemburgischen Energieministeriums hat sich in der Nacht zum heutigen Donnerstag wieder etwas getan.

Erneut teurer ist Diesel. Der kostet jetzt 1,956 Euro je Liter – der Preis ist demnach um 6,0 Cent gestiegen. Für Fahrer:innen von Benzin-Pkw und Co. ist der Preis an den Tankstellen im Großherzogtum leicht gesunken. Ein Liter „Super 95“ kostet 3,8 Cent weniger als zuvor – nämlich 1,979 Euro. Für den Liter „Super 98“ werden im Moment 2,210 Euro fällig (6,0 Cent weniger).

Verwendete Quellen:
– eigene Berichte
– Saarländischer Rundfunk
– „Aktueller Bericht“
– Informationen des luxemburgischen Energieministeriums
– benzinpreis-blitz.de