Polizeigewerkschaften sauer auf „Fußball-Chaoten, die Sport als Deckmantel für ihr asoziales Verhalten nutzen“

Der saarländische Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Markus Sehn, zeigt sich wütend über die jüngsten Angriffe auf Polizeikräfte in Saarbrücken. Sehn bezeichnete die Täter als "Fußball-Chaoten, die den Sport als Deckmantel für ihr asoziales Verhalten nutzen". Auch eine zweite Gewerkschaft ist verärgert. Vor allem auch über den Umgang des 1. FC Saarbrücken mit Hassbotschaften in den Fanblöcken:
Ein Flugblatt von FCS-Ultras hat ein Ermittlungsverfahren zur Folge. Symbolfoto: BeckerBredel
Ein Flugblatt von FCS-Ultras hat ein Ermittlungsverfahren zur Folge. Symbolfoto: BeckerBredel

Angriffe auf Polizeikräfte in Saarbrücken

Am gestrigen Mittwochabend (6. Dezember 2023) hat der 1. FC Saarbrücken mit einer herausragenden Leistung den Bundesligisten Eintracht Frankfurt mit 2:0 besiegt. Der sensationelle sportliche Erfolg des FCS wurde in der gestrigen Nacht dann leider von der Gewaltbereitschaft einer Minderheit seiner Anhängerschaft überschattet. Während der Großteil der Saarbrücker Fans den Einzug in das Viertelfinale friedlich feierte, sorgten etwa 50 Randalierer in der Nacht für Gewaltszenen in der Innenstadt. Die Gruppe griff Polizeibeamt:innen an und verletzte dabei mehrere Einsatzkräfte: „FCS-Fans greifen Polizisten an und verletzen fünf Einsatzkräfte“.

„Fußball-Chaoten nutzen Sport als Deckmantel für ihr asoziales Verhalten“

Der saarländische Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Markus Sehn, zeigte sich am Donnerstag wütend über die Vorfälle in der Nacht. Er wünscht sich, dass sich der 1. FC Saarbrücken und die wahren Fans des Clubs von der gewaltbereiten Minderheit distanzieren. Vereine, echte Fußballfans und die Politik müssten sich mit aller Deutlichkeit gegen solche Täter:innen stellen. Diese wiederum sollen schnell und konsequent verurteilt werden, so der Wunsch von Sehn.

„Hier zeigt sich erneut, dass einige wenige Fußball-Chaoten den Sport als Deckmantel für ihr asoziales Verhalten nutzen. Und dies hat negative Folgen für den Sport, das müssen Vereine und echte Fußballfans verstehen und dieses Verhalten geschlossen ächten! Wer meine Kolleginnen und Kollegen angreift, muss die Stärke des Rechtsstaates zu spüren bekommen und zwar schnell und konsequent!“, so Sehn.

GdP verärgert über Stadion-Banner „Nique la Police“

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Saarland zeigt sich verärgert über den Hass, der der Polizei entgegenschlägt. Laut GdP sei es verstörend, dass bereits während des Spiels Banner mit Aufschriften wie „Nique la Police“ (zu deutsch: „Fick die Polizei“) und „Policia Merda“ („Scheiß Polizei“) im FCS-Fanblock zu sehen waren.

Forderung an 1. FC Saarbrücken: Aktionen sollen unterbunden werden

„Hass-Kampagnen gegen Polizistinnen und Polizisten dürfen von der Gesellschaft und den Vereinen nicht geduldet werden. Die Zahl der gewalttätigen Übergriffe auf Polizistinnen und Polizisten im Saarland ist im Vergleich der Jahre 2021 auf 2022 erst wieder um 13 Prozent gestiegen. Wir fordern die Verantwortlichen des 1. FC Saarbrücken auf, Maßnahmen zu treffen, um solche Aktionen künftig zu unterbinden. Diese Art der Aggressionen werfen nicht zuletzt ein schlechtes Bild auf den 1. FCS als eines der Aushängeschilder des saarländischen Fußballs“.

GdP-Chef: „Es ist eigentlich paradox“

Rinnert abschließend: „Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass im Stadion niemand eingeschritten ist, um das Banner zu entfernen. Es ist eigentlich paradox: Während die saarländische Polizei regelmäßig alles dafür tut, dass solche Fußballspiele überhaupt stattfinden können und hierbei die Sicherheit gewährleistet, wird diese durch solch wüste Beschimpfung verunglimpft! Dass der Hausherr des Ludwigsparks das so hinnimmt, geht nicht!“.

Verwendete Quellen:
– Informationen der GdP Saarland und der DPolG Saarland