Jäger behauptet: Mutmaßlicher Kusel-Mörder wollte ihn überfahren

Jahrelang soll der mutmaßliche Polizistenmörder von Kusel, Andreas S., gewildert haben. Dabei ist er von Michael B. offenbar auf frischer Tat ertappt worden. Der Jäger erzählte jetzt, wie S. mit einem Bus auf ihn zufuhr.
Ein Jäger sagt, Andreas S. habe 2017 versucht, ihn zu überfahren. Foto: Saarnews
Ein Jäger sagt, Andreas S. habe 2017 versucht, ihn zu überfahren. Foto: Saarnews

Eine Woche ist es her, dass die Polizeianwärterin Yasmin B. und der Oberkommissar Alexander K. im Landkreis Kusel/Rheinland-Pfalz erschossen wurden. Als tatverdächtig gelten weiterhin Andreas S. aus dem saarländischen Spiesen und Florian V. aus Sulzbach/Saar. Durch die Ermordung der beiden Polizist:innen sollen sie ihre Wilderei versucht haben zu verdecken, wirft ihnen die Staatsanwaltschaft vor. S. soll schon mehrere Jahre in fremden Revieren gejagt haben, erzählen sich Jäger.

S. 2017 beim Wildern ertappt?

Einer von ihnen hat jetzt mit dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ gesprochen. Dort behauptet Michael B.,  im September 2017 auf den mutmaßlichen Polizistenmörder von Kusel getroffen zu sein. B. saß auf einer Wiese nördlich von Spiesen. Gegen 22.00 Uhr wollte er gerade seine Sachen einpacken, als er einen Bus bemerkte. Kurz darauf habe der Jäger einen Schuss gehört. Zur damaligen Zeit sei ein unbekannter Wilderer in dem Gebiet unterwegs gewesen.

Bus fährt auf Jäger zu

B. sei dann mit seinem Gewehr auf das Fahrzeug zugegangen, sagt er. Plötzlich sei der Wagen mit heulendem Motor auf ihn zugefahren. Der Jäger habe sich nur durch einen Sprung retten können. „Ich habe mit meiner Kopflampe in den Wagen reingeleuchtet, da habe ich ihn gesehen“, so B. zum „Spiegel“. S. habe am Lenkrad gesessen.

Verfahren wurde eingestellt

Später hätten Michael B. und der Pächter das Revier abgesucht und ein getötetes Reh gefunden. Für sie war klar: S. ist der gesuchte Wilderer. Anschließend habe der Pächter Andreas S. angezeigt, B. sei Zeuge gewesen. Das Verfahren wurde aber eingestellt, so der „Spiegel“. S. habe mehrere Zeugen präsentiert, die ihm ein Alibi verschafft hatten.

Jäger über Andreas S.

Der Fall gehört zu einer Reihe von Storys, die sich Jäger über S. erzählen. Einer sagte, der verdächtige Kusel-Mörder sei „richtig versessen auf Jagd“ gewesen und sei einmal „völlig unverhältnismäßig“ ausgerastet. Dabei habe er seinen Ziehvater mit einer Schrotladung getroffen, „unabsichtlich“.

Mitläufer oder Täter? Was bisher über Florian V. aus Sulzbach bekannt ist

Trickste S. die Behörden aus?

Unklar ist offenbar weiterhin, ob S. einen gültigen Jagdschein besaß. Der Deutsche Jagdverband will ihm diesen aberkannt haben, wegen mehrerer Hinweise auf Unzuverlässigkeit. Doch bestätigt ist das nicht. S. könnte laut dem „Spiegel“-Bericht die Behörden ausgetrickst haben: Durch Umzüge im Saarland (zuletzt war er in Homburg gemeldet) wurde seine Akte an immer andere Waffenbehörden weitergegeben. Niemand habe einen wirklichen Überblick gehabt, so ein Landratsmitarbeiter zum Magazin. Alle bisherigen Artikel zu den Polizistenmorden hier.

Verwendete Quellen:
– Spiegel: „Das gesetzlose Leben des Andreas S.“, 04.02.2022
– eigene Berichte