Jäger-Kollege: Tatverdächtiger Saarländer (38) „richtig versessen auf Jagd“

Wegen Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord und Wilderei sitzen zwei Saarländer (32 und 38 Jahre alte) nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizeikräfte nahe Kusel in Untersuchungshaft. Am heutigen Mittwoch untersuchen Ermittler:innen weitere Details zu den beiden Personen. Dabei geht es etwa um die Frage nach möglichen Waffenbesitzkarten. In Medienberichten ist zu dem Thema mittlerweile auch ein Jäger-Kollege des 38-jährigen Tatverdächtigen zu Wort gekommen.
In Sulzbach wurden beide Tatverdächtige festgenommen. Fotos: (Hintergrund) dpa/picture alliance/Thomas Frey | (Person links) Polizei RLP, Bild von der Redaktion unkenntlich gemacht
In Sulzbach wurden beide Tatverdächtige festgenommen. Fotos: (Hintergrund) dpa/picture alliance/Thomas Frey | (Person links) Polizei RLP, Bild von der Redaktion unkenntlich gemacht

Frage nach Waffenbesitzkarten

Die Ermittlungen nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizeikräfte im Landkreis Kusel, nur unweit der Grenze zum Saarland entfernt, laufen weiterhin. Am heutigen Mittwoch (2. Februar 2022) wollen die Behörden unter anderem klären, ob die beiden festgenommenen Saarländer (32 und 38 Jahre alt) über Waffenbesitzkarten verfügten. Der Deutschen Presse-Agentur („dpa“) zufolge teilte das die Staatsanwaltschaft in Kaiserslautern mit. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag war mitgeteilt worden, dass die Verdächtigen bei der Tat Jagdwilderei vertuschen wollten, so die Vermutung der Ermittler:innen. Demnach war der Kofferraum ihres Kastenwagens zum Zeitpunkt der Kontrolle am frühen Montagmorgen voller Wild.

„Fehlerhafte Nutzung von Schusswaffen“?

Wie die „Bild“ schreibt, hätte der 38-jährige Tatverdächtige „gar keine Waffen besitzen dürfen“. Aufgrund „fehlerhafter Nutzung von Schusswaffen“ sei ihm 2008 die Zuverlässigkeit abgesprochen worden. In Jagdkreisen soll es heißen, er habe einen Jäger angeschossen.

Im Gespräch mit „Focus“ kam kürzlich ein Jäger zu Wort, der den 38-Jährigen nach eigenen Angaben „gut kennt“ und in einem angrenzenden Ort wohne, wird die Person im Bericht zitiert. „Er war schon immer richtig versessen auf Jagd. Und er ist ein Spitzen-Schütze“, so der Jäger. Im „Focus“-Gespräch schilderte die Person auch Ausraster des 38-Jährigen. „Völlig unverhältnismäßig“. 2004 soll der Tatverdächtige seinen Ziehvater mit einer „vollen Schrotladung erwischt“ haben – „unabsichtlich“.

Der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes, Torsten Reinwald, sagte der „Bild“: 2020 habe der 38-jährige Saarländer „erneut versucht, einen Jagdschein zu beantragen. Das wurde verweigert.“ Als Grund dafür sei die abgesprochene Zuverlässigkeit der Person angeführt worden.

Großes Waffenarsenal sichergestellt

Klar ist: Bei der Festnahme beider Tatverdächtiger am Montag war ein großes Waffenarsenal sichergestellt worden. In diesem Zusammenhang wird weiter ermittelt, wie die Behörden bei der Pressekonferenz am Dienstag mitteilten. Auch wollen die Ermittler:innen rund 150 Hinweisen nachgehen. Die sind bis zuletzt zu dem Verbrechen eingegangen.

Hintergrund

Wegen Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord und Wilderei sitzen die beiden Festgenommen in Untersuchungshaft. Am frühen Montagmorgen sollen sie bei einer Verkehrskontrolle im Landkreis Kusel einen 29 Jahren alten Oberkommissar sowie eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin erschossen haben. Bislang habe sich der 38-Jährige nicht zur Sache geäußert. Die jüngere Person habe hingegen die Wilderei eingeräumt – und sowohl die Schüsse als auch die Kontrolle der Polizei geschildert. Der Staatsanwaltschaft zufolge hat die Person allerdings bestritten, selbst geschossen zu haben. Das wiederum sehen die Ermittler:innen anders. Sie gehen davon aus, dass mindestens zwei Waffen von beiden Beschuldigten verwendet worden sind. Hinweise auf eine politisch motivierte Tat gebe es nicht. Auch sind die Saarländer nicht vorbestraft. Aber: Beide waren in der Vergangenheit polizeilich in Erscheinung getreten. Der 32-Jährige wegen Betrugsdelikten, der 38 Jahre alte Mann wegen Verkehrsunfallflucht sowie Jagdwilderei. Bei einer Verurteilung drohen den Männern lebenslange Haftstrafen.

Verwendete Quellen:
– Bild Saarland
– Focus
– eigene Berichte
– Deutsche Presse-Agentur