Mordfall Yeboah in Saarlouis: Peter S. soll Tat auf Grillfest gestanden haben

Im Saarlouiser Mordfall Yeboah hat die Bundesanwaltschaft erst kürzlich den tatverdächtigen Peter S. festgenommen - über 30 Jahre nach dem tödlichen Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft. Mittlerweile liegen neue Erkenntnisse zum Verfahren vor. Darin geht es unter anderem um mutmaßliche Äußerungen des heute 50-Jährigen auf einem Grillfest.
Bei dem Brandanschlag in Saarlouis war Samuel Yeboah ums Leben gekommen. Fotos: Landespolizeipräsidium Saarland
Bei dem Brandanschlag in Saarlouis war Samuel Yeboah ums Leben gekommen. Fotos: Landespolizeipräsidium Saarland

Saarlouis: Tatverdächtiger im Fall Yeboah verhaftet

Erst vor wenigen Tagen haben Einsatzkräfte des Landespolizeipräsidiums Saarland einen deutschen Staatsangehörigen verhaftet. Angaben des Generalbundesanwalts zufolge soll der Beschuldigte den Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft im Jahr 1991 in Saarlouis verübt haben. Dabei war der zu dem Zeitpunkt 27-jährige Geflüchtete Samuel Yeboah ums Leben gekommen.

Wie aus mehreren Medienberichten hervorgeht, handelt es sich beim Tatverdächtigen um Peter S. (50). In den Neunziger Jahren soll er in Saarlouis einer der führenden Neonazis gewesen sein. Im Haftbefehl gegen den Mann heißt es in Bezug auf diese Gesinnung: „Nach Schließung der Gaststätte begab sich der Beschuldigte in den frühen Morgenstunden des 19. September 1991 zu einem Wohnheim für Asylbewerber in der Saarlouiser Straße, um dort aus seiner rechtsextremistischen und rassistischen Gesinnung heraus einen Brand zu legen“.

Seit Montag sitzt S. in Untersuchungshaft. Gegen den Deutschen besteht der „dringende Tatverdacht des Mordes“, so der Generalbundesanwalt. Ebenso wird Peter S. versuchter Mord zum Nachteil von 20 Menschen sowie Brandstiftung mit Todesfolge vorgeworfen.

S. soll Tat auf Grillfest gestanden haben

Wie der „SR“ berichtet, liegen mittlerweile weitere Details zum laufenden Verfahren gegen den heute 50-Jährigen vor. Nach dem Anschlag 1991 sei elf Monate lang ermittelt worden – zunächst ohne Ergebnis. Daher wurde die Ermittlungsakte vorerst geschlossen, heißt es im Bericht des Rundfunksenders. Eine Wende gab es schließlich im November 2019.

Zu dem Zeitpunkt meldete sich „SR“-Informationen zufolge eine Zeugin bei der Polizei. Ihre Aussage: Vor längerer Zeit habe sie auf einem Grillfest ein Gespräch mit S. geführt. Dabei soll der Mann ihr erzählt haben, dass er für den Anschlag in Saarlouis verantwortlich gewesen sei und man ihn nie erwischt hätte. Die Beamt:innen nahmen den Hinweis der Frau ernst und öffneten abermals die Ermittlungen. In der Folge landete der Fall bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe – wegen der Einstufung als unaufgeklärter rassistischer Mord.

Polizei vernimmt 150 Zeugen

Die Ermittlungen führten laut „SR“ zu Vernehmungen von 150 Zeug:innen. Vor allem die Neonaziszene sei durchleuchtet worden. Ein Zeuge habe geschildert, den Eindruck zu haben, dass S. für die Tat verantwortlich sei. Es folgten Observierungen des Tatverdächtigen; Telefonate wurden abgehört und Autos verwanzt. Auch eine Hausdurchsuchung sei bei S. durchgeführt worden – wohl ohne belastende Funde. Dem Sender zufolge werten die Ermittler:innen allerdings die in Autos mitgehörten Gespräche „zumindest teilweise als belastend“ aus.

Wie aus dem Bericht auch hervorgeht, könnte die „Beweisführung schwierig werden“. Der Grund: Es gebe keine objektiven Beweise, die man S. zur Last legen könne. Die Bundesanwaltschaft glaube jedoch, „genug Teile zusammengetragen zu haben“. Diese würdenein „Gesamtbild“ ergeben.

Verwendete Quellen:
– eigene Berichte
– Saarländischer Rundfunk