Nach Entführung und Folter von Mann in Saarbrücken: Überraschende Wende in Fall

Die Saarbrücker Staatsanwaltschaft hat im Juli Anklage gegen vier Männer wegen Menschenraubs und Körperverletzung erhoben. Anfang 2023 sollen sie einen Musikmanager aus Frankfurt entführt sowie gefoltert haben. Einem Bericht zufolge ist jetzt das Opfer selbst festgenommen worden.
Links zu sehen: der Tatort in der Dudweilerstraße in Saarbrücken. Die Läden haben laut Medienberichten mit den Vorfällen nichts zu tun. Archivfoto (links): Apple Karten | Symbolfoto (rechts) dpa-Bildfunk/Thomas Frey
Links zu sehen: der Tatort in der Dudweilerstraße in Saarbrücken. Die Läden haben laut Medienberichten mit den Vorfällen nichts zu tun. Archivfoto (links): Apple Karten | Symbolfoto (rechts) dpa-Bildfunk/Thomas Frey

Anklage nach brutaler Entführung

Nach der aufsehenerregenden Entführung eines Frankfurter Musikmanagers nach Saarbrücken hat die Staatsanwaltschaft im Juli Anklage erhoben. Den vier verdächtigen Männern zwischen 39 und 45 Jahren wird erpresserischer Menschenraub sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der Prozess vor dem Landgericht in Saarbrücken soll wohl im September starten.

Vier mutmaßliche Täter gefasst

Drei der mutmaßlichen Kidnapper sitzen derzeit weiterhin in Untersuchungshaft. Im Februar hatte die Polizei die beiden Hauptverdächtigen, den Betreiber eines Saarlouiser Restaurants und den eines Fitnessstudios in Saarbrücken, verhaftet. Die beiden anderen Verdächtigen wurden im März und im Mai gefasst.

Musikmanager nach Saarbrücken verschleppt sowie gequält

Die Vier sollen ihr 41-jähriges Opfer im Januar 2023 in Neu-Isenburg in einen Hinterhalt gelockt, geschlagen und nach Saarbrücken verschleppt haben. Auf der Fahrt sollen die mutmaßlichen Täter dem Musikmanager eine Sturmhaube übergezogen haben, sodass dieser nicht wusste, wo er überhaupt ist. Danach sollen sie ihn in einem Kellerraum in der Dudweilerstraße mit Klebeband an einen Stuhl gefesselt und gequält haben.

Opfer in Kühlkammer eingesperrt

Die Polizei vermutet als Motiv für die Tat ein Drogengeschäft, auf das sich das Opfer nicht einlassen wollte. Angeblich habe sich der 41-Jährige geweigert, zum Ausgleich für einen verpatzten Rauschgifthandel 100.000 Euro zu zahlen. Daraufhin hätten die Angeklagten ihm zwei Tage Bedenkzeit eingeräumt und ihn in einer Kühlkammer im Keller zurückgelassen. Nach einigen Stunden konnte das Opfer jedoch das Klebeband lösen und sich befreien.

Passanten hörten Hilfeschreie durch einen Lichtschacht über dem Kellerraum und verständigten daraufhin die Polizei. Einsatzkräfte der Feuerwehr befreiten den Mann und brachten ihn in ein Krankenhaus.

Überraschende Wende in Fall

Laut „SR“ zeichnet sich in dem Fall eine überraschende Wende ab. Informationen des Senders zufolge sei das Opfer „nun selbst ins Visier der Ermittler geraten“. Der 41-Jährige sei in Frankfurt festgenommen worden. Derzeit befinde er sich in U-Haft. Der Grund: Verdacht des Drogenhandels, so die Staatsanwaltschaft gegenüber dem „SR“.

Nach Angaben des Medienberichts soll der Musikmanager die Drogengeschäfte mit dem Betreiber des Saarbrücker Fitnessstudios geführt haben – also einem seiner mutmaßlichen Entführer.

Wie der „SR“ weiter berichtet, ändere die Festnahme des 41-Jährigen erst einmal nichts an den Vorwürfen gegen die Tatverdächtigen im Falle der Entführung.

Verwendete Quellen:
– eigene Berichte
– Saarländischer Rundfunk