Polizei zieht Bilanz nach Bauern-Demo – weitere Protestaktionen im Saarland geplant

Auch im Saarland haben Hunderte Landwirte mit ihren Traktoren gegen Sparpläne der Bundesregierung protestiert. Mit Blockaden und einer Sternfahrt legten sie teilweise den Verkehr lahm.
Am Saarbrücker Schloss fanden sich mehr als 1.000 Traktoren ein. Foto: BeckerBredel
Am Saarbrücker Schloss fanden sich mehr als 1.000 Traktoren ein. Foto: BeckerBredel

Mehr als 1.000 Traktoren machen bei Sternfahrt mit

Die Bauernproteste gegen Sparpläne der Bundesregierung haben am Montag (8. Januar 2024) auch im Saarland den Verkehr auf zahlreichen Strecken des Landes ausgebremst. Im Mittelpunkt der Aktion stand eine Traktoren-Sternfahrt der Landwirte, die von drei Startpunkten aus in Konvois in die Saarbrücker Innenstadt führte.

Die Polizei ging von mehr als 1.000 Traktoren aus, die sich an der Sternfahrt beteiligten – das waren gut doppelt so viele wie ursprünglich vom Veranstalter erwartet. Hinzu kamen noch andere Fahrzeuge wie Lastwagen und Motorräder.

Kundgebung in Saarbrücken startet deutlich später

Am Ziel in der Landeshauptstadt gab es eine Kundgebung des saarländischen Bauernverbandes am Saarbrücker Schloss. Sie begann am Nachmittag mit Verzögerung – laut Polizei hatten sich rund 3.000 Menschen versammelt. Die Polizei musste wegen des starken Andrangs kurzfristig ihr Parkkonzept anpassen, damit die Traktoren genug Abstellflächen fanden. Bei der An- und Abreise war es auf der Stadtautobahn zu Staus gekommen. Die Polizei riet anderen Bürgern zwischenzeitlich davon ab, mit dem Auto nach Saarbrücken zu kommen.

Bauern blockierten Autobahnauffahrten und Kreisverkehre

Die Bauern hatten am Morgen auch mit zeitweisen Blockaden unter anderem an Autobahnauffahrten im Nordsaarland den Verkehr lahmgelegt. Die Konvois sorgten zunächst in den Regionen Perl und St. Wendel für Behinderungen. Vereinzelt seien Kreisverkehre vorübergehend durch die Landmaschinen blockiert worden. Die Kolonnen waren bis zu 600 Fahrzeuge stark.

Polizei: Keine besonderen Vorkommnisse

„Verkehrsbehinderungen sind landesweit an jeder Stelle dabei gewesen“, sagte der Sprecher der Polizei am Nachmittag zum Protesttag. Es sei schon „eine große Kolonne, die sich in Richtung Saarbrücken aufgemacht hat“. Außer Verkehrsstörungen „mit Stillstand für ein paar Minuten“ habe es ansonsten aber keine besonderen Vorkommnisse gegeben. „Es läuft alles sehr gesittet und friedlich ab. Alle sind sehr kooperationsfreudig“, sagte er. Lediglich an der Wilhelm-Heinrich-Brücke hatte eine Gruppe Motorradfahrer die Autobahn kurz blockiert. Diese machte die Fahrbahn aber nach einer kurzen Ansprache durch die Polizei wieder frei.

Darum geht es den Landwirten

Der Bauernverband will mit den bundesweiten Aktionen dafür sorgen, dass die Bundesregierung geplante Streichungen von Subventionen vollständig zurücknimmt. Konkret geht es um Subventionen beim Agrardiesel, die laut den aktuellen Regierungsplänen schrittweise abgeschafft werden sollen. Die ursprünglich geplante Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung für Landwirtschaft und Forst ist kein Thema mehr.

Weitere Protestaktionen geplant

Der saarländische Bauernverband kündigte derweil weitere Protestaktionen an, die allerdings kleiner ausfallen sollen. So sollen zum Neujahrsempfang der Landesregierung am Mittwoch Lkws vor der Saarlandhalle abgestellt werden, Ähnliches sei laut „SR“ am Freitag in Saarlouis geplant. Landwirte aus dem Saarland wollen zudem diese Woche in einer Demonstration in Berlin teilnehmen.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Mitteilung des saarländischen Landespolizeipräsidiums, 08.01.2024
– Saarländischer Rundfunk