Schon vor Kusel-Morden: S. soll gedroht haben, sich Weg zur Not freizuschießen

Nach Erklärung seines Verteidigers soll S. die Schüsse auf die Polizei nahe Kusel in einer Art Notwehrsituation abgegeben haben. Ermittlungsakten zufolge dürfte das allerdings so nicht stimmen. Der Saarländer soll zudem bereits in der Vergangenheit angekündigt haben, zu schießen, falls er beim Wildern ertappt werde.
Unbenannt-19-1
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Vergangene Woche hat der Prozess um die Gewalttode zweier Polizeikräfte nahe Kusel begonnen. Als Hauptverdächtiger gilt der 39-jährige S. aus dem Saarland. Der Vorwurf: aus Habgier sowie zur Verdeckung von Jagdwilderei soll er eine Polizeianwärterin und ihren Kollegen ermordet haben.

Nach der Erklärung seines Verteidigers soll S. die Schüsse auf die Polizei in einer Art Notwehrsituation abgegeben haben. Der Hauptangeklagte schilderte in seiner Einlassung eine für ihn nach eigenem Empfinden unübersichtliche Situation, in der er nicht gewusst habe, wer weshalb auf wen schieße. Gegen den 33-jährigen Mitangeklagten V. erhebt S. unterdessen schwere Vorwürfe. Demnach soll der 33-jährige V. die 24-jährige Polizistin Yasmin B. mit einem Kopfschuss getötet haben – so die Behauptung.

Schon vor Kusel-Morden: S. soll gedroht haben, sich Weg zur Not freizuschießen

Ein anderes Bild sollen hingegen die Ermittlungsakten zeichnen, die der „Stern“ nach eigenen Angaben exklusiv einsehen konnte. Aus den Akten gehe unter anderem hervor: Bereits in der Vergangenheit soll der Hauptangeklagte mehrfach angekündigt haben, zu schießen, falls er beim Wildern ertappt werde.

Zeugen schildern im Polizistenmord-Prozess Schusswechsel

In den Ermittlungsakten sollen Aussagen eines langjährigen Jägerfreundes von S. festgehalten sein. Dieser habe erzählt, dass der 39-jährige Saarländer grundsätzlich eine Schrotflinte bei sich habe. Damit werde er sich den Weg freischießen, sollte er beim Wildern kontrolliert werden, so die Aussage. Ähnliche Äußerungen sollen weitere Personen, die den Saarländer gut kannten, der Polizei berichtet haben.

Opfer auf Rücken gedreht

Ebenso geht aus dem „Stern“-Bericht hervor: S. solle beide Polizeikräfte niedergeschossen und sie dann auf den Rücken gedreht haben. Anschließend soll er sie mit Kopfschüssen getötet haben, so die Ermittlungsakten dem Bericht zufolge.

Termine womöglich bis Oktober

Am heutigen Dienstag (28. Juni 2022) hört das Landgericht Kaiserslautern weitere Zeug:innen. Der nächste Prozesstag ist dann für Donnerstag geplant. Bisher sind vom Landgericht Termine bis zum 9. September vorgesehen – allerdings prüft das Gericht bereits weitere Termine bis 19. Oktober.

Verwendete Quellen:
– stern.de
– eigene Berichte