Sie war der Star von Kunz Theatre: Todes-Drama um Artistin Alla bleibt rätselhaft

Die Saison von Alexander Kunz Theatre läuft gerade wieder. Vor drei Jahren spielte sich ein Todesdrama um einen der Stars der Saarbrücker Dinner-Show ab: Alla K. (damals 33). Wenige Monate nach ihrem Auftritt starb sie auf brutale Weise. Die SOL.DE-Recherche ergab: Der mutmaßliche Täter ist weiter auf der Flucht.
Alla K. bei einem ihrer letzten Auftritte im Januar 2019 bei der Show von Kunz Theatre in Saarbrücken. Foto: Lauer
Alla K. bei einem ihrer letzten Auftritte im Januar 2019 bei der Show von Kunz Theatre in Saarbrücken. Foto: Lauer
Alla K. bei einem ihrer letzten Auftritte im Januar 2019 bei der Show von Kunz Theatre in Saarbrücken. Foto: Lauer
Alla K. bei einem ihrer letzten Auftritte im Januar 2019 bei der Show von Kunz Theatre in Saarbrücken. Foto: Lauer

SOL.DE hat sich noch einmal auf Spurensuche begeben. Aktuell liegt der Fall beim Landgericht Freiburg – doch dazu später mehr. Der Tod der jungen Ukrainerin ist bis heute rätselhaft.

Es war die Saison 2018/2019 von Alexander Kunz Theatre in Saarbrücken. Die damals 33-jährige Ukrainerin war einer der Publikumslieblinge in der Dinnershow. Sie bestritt damals mit ihrem Partner sogar die Finalnummer – ein spektakulärer Auftritt mit Hula-Hoop-Reifen. Wenige Monate später war sie tot. Spaziergänger fanden ihren leblosen Körper an einem Samstag im Mai 2019 am Rheinufer bei Rust in Baden-Württemberg.

Die junge Artistin war auch im Fernsehen keine Unbekannte: 2010 hatte sie an der RTL-Show „Das Supertalent“ teilgenommen. Es war der Start ihrer Karriere in Deutschland: Anschließend trat sie in verschiedenen Shows auf, zum Beispiel in der „teatro“-Dinnershow des Münchener Star-Kochs Alfons Schuhbeck, der inzwischen wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde. Und natürlich bei Sternekoch Alexander Kunz in Saarbrücken.

Allas Ex-Freund geriet schnell unter Tatverdacht

Alla K. hatte nach der Kunz Dinner Show zunächst ein Engagement im Europapark in Rust. Die Ukrainerin sollte eigentlich an einem Abend in Frankfurt auftreten, war dort aber nicht mehr erschienen. Für die Artistin war dies damals völlig untypisch. Sie galt als absolut zuverlässig und professionell. Ihr Bruder reiste schließlich aus der Ukraine an und meldete sie als vermisst. Nach dem schrecklichen Fund der Spaziergänger am Rheinufer und der Obduktion eine Woche später war klar: Bei der Toten handelte sich um Alla K.

Einen Tag nach der Obduktion nahm die Polizei den Ex-Freund der getöteten Artistin, fest, berichtet die Münchner Zeitung „tz“ damals. Die Staatsanwaltschaft Freiburg teilte mit, dass gegen den damals 30-Jährigen dringender Tatverdacht des Totschlags bestehe. Möglicherweise eine Beziehungstat. Eine Sonderkommission ermittelte. Der Verdächtige, ein gebürtiger Kubaner, war ebenfalls Artist. Bei der Kunz Dinner Show in Saarbrücken bestritten er und die getötete Alla K. gemeinsam die Finalnummer der Show.

Das Team rund um den St. Wendeler Sternekoch Alexander Kunz zeigt sich damals tief betroffen vom plötzlichen Tod ihrer Künstlerin und Kollegin. In einem Instagram-Post drückte es seine tiefe Trauer aus und zeigte sich „fassungslos“. Mittlerweile ist der Post wieder gelöscht. Ihre Show war einer der Glanzpunkte der Saison 2018/19, auch der damalige Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) ließ sich mit der Künstlerin fotografieren, als er im Winter 2018 bei der Show in Saarbrücken zu Gast war.

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Der Münchner Sänger und Entertainer Chris Kolonko hatte Alla und ihren Ex-Freund seinerzeit zuletzt im Winter bei „Kunz Theatre“ in Saarbrücken getroffen. Kolonko wollte die beiden für ein Engagement in Augsburg gewinnen. „Sie hatten eine sensationelle Nummer mit Pole-Akrobatik“, sagte Kolonko damals der „tz“. Auch Kolonko ist in der saarländischen Landeshauptstadt kein Unbekannter: In der Saison 2016 und sowie 2021/2022 führte er mit seiner Travestie-Comedy-Show durch das Dinner- und Akrobatik-Programm im Spiegelpalais.

Beziehung war ein „Auf und Ab“

Kolonko erklärte in dem Interview, Beziehungsprobleme zwischen den beiden Artisten hätten damals eine Rolle gespielt: Die Beziehung der beiden sei ein Auf und Ab gewesen. Alla K. habe ihm im Winter 2018 gesagt, sie seien „kein Paar mehr, würden aber trotzdem zusammenarbeiten“, vertraute Kolonko der „tz“ an. In ihrer letzten Show im Europapark in Rust trat Alla mit einem neuen Partner auf. Bilder zeigten sie auf ihrem Instagram-Profil. Dort nahmen Fans und Freunde auch Abschied von ihr: „RIP sweatheart – be strong in the sky, Alla.“

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Der letzte Facebook-Eintrag vom März 2019 zeigte die Ukrainerin – entspannt und glücklich im Urlaub in Thailand. Entertainer-Kollege Chris Kolonko hatte sie damals noch einmal zufällig in Phuket getroffen. Sie sei glücklich gewesen. Kaum zwei Monate später fanden Spaziergänger ihre Leiche in Deutschland. „Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass ihr Tod mit ihrem Freund zu tun hat“, sagte Chris Kolonko der „tz“.

Landgericht bestätigt: Angeklagter weiter auf der Flucht

Die Tat ist bis heute unaufgeklärt: Im Januar 2021 sollte der Prozess vor dem Landgericht Freiburg starten. Das Verfahren platzte – der Tatverdächtige und Ex-Freund von Alla hatte sich in seine Heimat Kuba abgesetzt. Auf Anfrage von SOL.DE bestätigte ein Sprecher des Landgerichts in Freiburg jetzt: „Das Verfahren ist nach wie vor wegen unbekannten Aufenthalts des Angeklagten eingestellt.“ Einen neuen Verhandlungstermin gebe aus diesem Grund auch nicht. Das Todesdrama um Alla K. bleibt damit weiter rätselhaft.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– Berichterstattung „tz“ München und Süddeutsche Zeitung
– Instagram-Account von Alla K. und Kunz Theatre