Saarland: So oft hat die Polizei bisher Taser eingesetzt

Die Saar-Polizei hat bislang mindestens 35 Mal sogenannte Taser eingesetzt. In mehr als 70 Fällen wurde der Einsatz der Elektroschockpistolen angedroht. Das hat das Innenministerium am heutigen Mittwoch (16. November 2022) mitgeteilt.

Innenministerium: Das sind die Vorteile von Tasern

Laut eines Sprechers bestehe der Vorteil der Taser nicht nur darin, die Sicherheit der Polizistinnen und Polizisten zu erhöhen. Gleichzeitig werde das Verletzungsrisiko der Einsatzkräfte und des polizeilichen Gegenübers minimiert. Einen weiteren Vorteil nannte Minister Reinhold Jost (SPD): Die Taser hätten in einer Vielzahl von Situationen zur Deeskalation der Lage beigetragen, nachdem Polizeikräfte zuvor den Einsatz der Elektroschockpistolen angedroht hatten. Dadurch hätten die Taser eine hohe präventive Wirkung.

Verletzungen nach Taser-Einsatz möglich

Werden die Pfeilelektroden abgefeuert, können Täter:innen ein paar Sekunden lang handlungsunfähig gemacht werden. In der Regel wird aus einer Distanz von ein bis vier Metern geschossen: Zwei mit Drähten verbundene Pfeile werden in den Brustbereich gezielt – über die Drähte werden dann elektrische Impulse auf den Körper übertragen. Hautrötungen und Verletzungen durch das Eindringen der Pfeilelektroden in die Haut sind laut Polizei typische Verletzungsbilder nach einem Taser-Einsatz.

Distanzelektroimpulsgeräte (DEIG) (die sogenannten Taser) wurden bis Juni dieses Jahres 35 Mal eingesetzt. Grafik: Saarländisches Innenministerium

Wann die Elektroschock-Pistolen eingesetzt werden

Taser seien insbesondere für Einsatzlagen vorgesehen, die durch andere Einsatzmittel mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erfolgreich gelöst werden können, zum Beispiel bei Bedrohungslagen und Festnahmen, aber auch in Suizidlagen. Die Beamt:innen erlernen den Umgang mit den Distanzelektroimpulsgeräten im Einsatztrainingszentrum in Quierschied-Göttelborn. Außerdem müssen sie laut Innenministerium jedes Jahr eine Auffrischungsfortbildung absolvieren. Bislang habe die Landesregierung rund 815.000 Euro in die Anschaffung und den Unterhalt der Taser investiert. Insgesamt können die Polizei und die Fachhochschule für Verwaltung auf 100 Taser inklusive Reserve-Geräte zurückgreifen.

Ministerium: Auch Bodycams sollen zur Sicherheit beitragen

Schon seit 2015 sind im Bundesland Bodycams im Einsatz. Sie sollen zur Sicherheit der Einsatzkräfte beitragen. 75 Prozent der befragten Polizeikräfte stufen sie als „präventiv wirksames Einsatzmittel“ ein, so das Innenministerium. Lediglich bei Personen, die Alkohol, Medikamente und/oder Betäubungsmittel konsumiert haben, sei die Wirkung abgeschwächt.

Jost: Taser und Bodycams haben wichtigen Platz im Einsatzalltag

Laut Jost hätten Taser und Bodycams einen wichtigen Platz im Einsatzalltag der Polizistinnen und Polizisten eingenommen. Die Beschaffung neuen Equipments sei in Auftrag gegeben worden. 90 neue Bodycams sollen noch dieses Jahr verteilt werden.

Wann die Bodycams benutzt werden dürfen …

Sie kämen laut Ministerium im Wach- und Streifendienst sowie bei vergleichbaren Tätigkeiten zum Einsatz und ermöglichten in öffentlich zugänglichen Räumen die Erhebung und kurzfristige Speicherung von personenbezogene Daten durch die offene Anfertigung von Bild- und Tonaufzeichnungen – sofern dies zum Schutz der Polizistinnen und Polizisten oder dritter Parteien vor einer konkreten Gefahr erforderlich sei.

… und wann nicht

In Wohnungen dürfen Bodycams nur benutzt werden, wenn Gefahr für Leib und Leben bestehe. Mehr als 213.000 Euro habe das Ministerium bislang für die Bodycams ausgegeben.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des saarländischen Innenministeriums, 16.11.2022
– eigener Bericht