Weil er Maske nicht tragen wollte, erschoss Mann Kassierer in Idar-Oberstein

Nach dem tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter in Idar-Oberstein sind neue Informationen bekannt geworden. Der mutmaßliche Täter hatte demnach auf den Kassierer geschossen, weil er keinen Corona-Maske tragen wollte.
Die Polizei nahm den Mann fest. Foto: Polizei
Die Polizei nahm den Mann fest. Foto: Polizei

Im Streit um das Tragen einer Corona-Maske soll ein 49-Jähriger einen Tankstellen-Kassierer in Idar-Oberstein/Rheinland-Pfalz erschossen haben. Der Mann habe sich geärgert, weil der Mitarbeiter ihm kein Bier verkaufen wollte, da er keinen Mund-Nasen-Schutz getragen habe, sagte Oberstaatsanwalt Kai Fuhrmann am Montag (20. September 2021) in Idar-Oberstein.

Mann schoss Opfer in den Kopf

Gegen den Tatverdächtigen aus Idar-Oberstein erging Haftbefehl wegen Mordes vor dem Amtsgericht Bad Kreuznach. Der mutmaßliche Täter habe gestanden, den 20 Jahre alten Studenten mit einem gezielten Schuss in den Kopf getötet zu haben, sagte Fuhrmann.

Opfer schien für Schützen „verantwortlich“

Zum Motiv habe er angegeben, dass ihn die Situation der Corona-Pandemie stark belaste. Er habe sich in die Ecke gedrängt gefühlt und „keinen anderen Ausweg gesehen“, als ein Zeichen zu setzen. Das Opfer schien ihm dabei „verantwortlich für die Gesamtsituation, da es die Regeln durchgesetzt habe“, sagte Fuhrmann.

Streit beim ersten Besuch in der Tankstelle

Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der 49-Jährige am Samstagabend den Verkaufsraum der Tankstelle ohne Maske betreten und zwei Sechserpack Bier auf den Tresen an der Kasse gestellt. Der Kassierer wies den Mann auf die Maskenpflicht hin – woraufhin der Mann den Raum verließ und dabei drohend die Hand hob.

Opfer mit Revolver getötet

Eine gute Stunde später sei er erneut in der Tankstelle erschienen – diesmal habe er eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen, wieder ein Sechserpack Bier genommen, und sei zur Kasse gegangen. „Dort setzte er die Mund-Nasen-Bedeckung ab“, sagte Fuhrmann. Der Kassierer habe den Mann erneut auf die Einhaltung der Maskenpflicht hingewiesen: Daraufhin zog der Täter einen Revolver und erschoss den 20-Jährigen.

Mann wollte sich wohl stellen

Der Tatverdächtige war am Sonntagmorgen in Begleitung einer Frau auf dem Gelände der Polizei in Idar-Oberstein von Spezialkräften festgenommen worden. „Wir gehen davon aus, dass er sich stellen wollte“, sagte Triers Polizeipräsident Friedel Durben. „Das ist auf jeden Fall ein besonderer Fall: Wir haben weder im Polizeipräsidium Trier noch im Land Rheinland-Pfalz eine solche Tat gehabt, die einen Zusammenhang zu Corona vermuten lässt.“

Mehrere Waffen gefunden

Bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen in einem Stadtteil von Idar-Oberstein fanden die Ermittler die Tatwaffe sowie weitere Schusswaffen und Munition. Die Herkunft der Waffen müsse noch geklärt werden, so die Polizei.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Mitteilung des Polizeipräsidiums Trier, 20.09.2021