Ende der Inzidenz – Diese Werte werden jetzt maßgeblich

Ab wann aufgrund zu vieler Covid-19-Patient:innen in Kliniken strengere Alltagsbeschränkungen greifen, sollen die Bundesländer künftig weitgehend vor Ort festlegen können. Doch welche Kennziffern könnten dafür maßgeblich sein? Dazu hat die Bundesregierung Vorschläge gemacht. Eine Auswahl:
Die Krankenhausbelegung soll künftig an Bedeutung gewinnen, wenn es um die Einführung möglicher strengerer Alltagsbeschränkungen geht. Foto: dpa-Bildfunk/Bernd Wüstneck
Die Krankenhausbelegung soll künftig an Bedeutung gewinnen, wenn es um die Einführung möglicher strengerer Alltagsbeschränkungen geht. Foto: dpa-Bildfunk/Bernd Wüstneck

Bei der Einführung möglicher strengerer Alltagsbeschränkungen soll künftig die Krankenhausbelegung an Bedeutung gewinnen. „Die 50er-Inzidenz im Gesetz, die hat ausgedient„, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor rund einer Woche im ZDF-„Morgenmagazin“. In Zukunft sollen die Bundesländer weitgehend vor Ort entsprechende Werte festlegen können. Die Bundesregierung hat Vorschläge gemacht, welche Kennziffern maßgeblich sein können. Bisher gibt es keinen einheitlichen Beurteilungsweg der Länder. Bundesweite Werte werden vor allem vom Robert Koch-Institut und der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) veröffentlicht. Eine Auswahl:

Hospitalisierungs-7-Tage-Inzidenz

Die Hospitalisierungs-7-Tage-Inzidenz gibt an, wie viele Covid-19-Patient:innen binnen sieben Tagen neu in Kliniken aufgenommen wurden. Die Berechnung der bundesweiten Inzidenz erfolgt nach RKI-Angaben auf Basis des Meldedatums an das lokale Gesundheitsamt. Der Wert wird im wochentäglichen Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) veröffentlicht. Neben dem Gesamtwert wird die Inzidenz bei den ab 60-Jährigen genannt.

Zahl der erfassten Neuaufnahmen

So wie bei der Zahl der Neuinfektionen neben der 7-Tage-Inzidenz auch die Tageszahl neu erfasster Fälle vom RKI gemeldet wird, wird im Lagebericht neben der Hospitalisierungs-Inzidenz auch die Zahl der erfassten Neuaufnahmen binnen eines Tages angegeben. Dieser Wert bezieht sich jeweils auf das Datum, an dem ein Fall erstmals in der Berichterstattung des RKI veröffentlicht wurde.

Hospitalisierungsrate

Die Hospitalisierungsrate wiederum gibt an, wie viel Prozent der erfassten Corona-Infizierten wegen einer Covid-19-Erkrankung stationär aufgenommen werden müssen. Sie wird im Wochenbericht des RKI aufgeführt, der jeweils am Donnerstag veröffentlicht wird.

Belegungs-7-Tage-Inzidenz

Die Belegungs-7-Tage-Inzidenz gibt an, wie viele Covid-19-Patient:innen im Mittel in den vergangenen sieben Tagen wegen dieser Infektion in Kliniken behandelt wurden. Der Wert wird zum Beispiel in Niedersachsen als ein Kennwert zur Einschätzung der Situation genutzt.

Zahl der Covid-19-Patient:innen auf Intensivstationen

Ein weiterer vielfach zur Einschätzung der Corona-Lage genutzter Wert ist die Zahl der Covid-19-Patient:innen auf Intensivstationen, die im Divi-Register erfasst wird. Es wird von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut (RKI) geführt. In den Tagesreports lässt sich jeweils auch ablesen, wie viele dieser Patient:innen beatmet werden müssen und wie viel Prozent der insgesamt betreibbaren Intensiv-Betten mit Covid-19-Patienten belegt sind.

Dem Vorschlag der Bundesregierung zufolge könnten von diesen Werten vor allem die Hospitalisierungs-Inzidenz und die verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten wichtig sein – neben der Inzidenz der Neuinfektionen nach Altersgruppen und der Zahl der gegen Sars-CoV-2 Geimpften.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigener Bericht