Impfschutz bei Omikron wohl verringert – „Frühe Boosterimpfung sinnvoll“

Einer Bevölkerungsstudie zufolge wirken die Corona-Vakzine von Biontech und AstraZeneca gegen die Omikron-Variante schwächer als gegen Delta. Allerdings können Booster-Impfung hier helfen.
Ersten Studien zufolge wirken die Corona-Vakzine bei Omikron schlechter als bei Delta. Symbolfoto: Michael Buholzer/dpa-Bildfunk
Ersten Studien zufolge wirken die Corona-Vakzine bei Omikron schlechter als bei Delta. Symbolfoto: Michael Buholzer/dpa-Bildfunk

„Diese wichtige UK Studie zu Omikron zeigt erstmals klarer, wie ansteckend die Variante ist„, so Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Samstag auf Twitter. „Frühe Boosterimpfung scheint sinnvoll, wahrscheinlich notwendig“.

Zweifach-Impfung wirkt bei Omikron nicht im gleichen Ausmaß

Die Bevölkerungsstudie von Forscher:innen um Nick Andrews von der UK Health Security Agency (UKHSA) ist bislang noch nicht von Fachkolleg:innen überprüft. Sie legt nahe, dass die Impfstoffe von Biontech und AstraZeneca bei Omikron wohl nicht im gleichen Ausmaß wirken wie gegen anderen Corona-Varianten. Der Untersuchung nach hebt eine Auffrischungsimpfung den Schutz vor einer symptomatischen Infektion jedoch wieder an.

Schutz sinkt 15 Wochen nach der zweiten Dosis deutlich

Aufgrund der geringen Zahl von Ansteckungen seien die Ergebnisse noch mit Vorsicht zu interpretieren. Die Wissenschaftler:innen hatten bei 581 Infektionen, die mit Symptomen einhergingen, Omikron nachgewiesen. Zur gleichen Zeit wurden 56.000 Delta-Fälle bestätigt. Der Schutz vor einer symptomatischen Infektion mit Omikron sinkt den Daten nach 15 Wochen nach der zweiten Biontech-Dosis auf 34 Prozent. Bei zwei AstraZeneca-Impfungen bestünde sogar kein Schutz mehr. Allerdings stieg die Schutzwirkung bei beiden Präparaten nach der Boosterimpfung auf über 70 Prozent.

Auffrischung hilft bei Omikron und auch Delta

Bei der Delta-Variante sinkt der Schutz von AstraZeneca ab der 25. Woche nach der zweiten Dosis auf knapp 42 Prozent. Biontech wirkt dann noch zu 63,5 Prozent. Nach der Auffrischung lag der Schutz wieder bei über 90 Prozent. Demnach reichten zwei Dosen nicht aus, um vor einer Ansteckung oder milden Erkrankung mit Omikron zu schützen. Über den Schutz von schweren Erkrankungen ließen die Daten keine Aussagen zu. Auch wie lange die Boosterimpfung den Schutz verbessert, sei unklar.

„Diese frühen Schätzungen sind mit Vorsicht zu genießen„, so Mary Ramsay von der UKHSA laut einer Mitteilung der Behörde. Sie deuteten jedoch darauf hin, „dass einige Monate nach der zweiten Impfung das Risiko, sich mit der Omikron-Variante anzustecken, höher ist als mit dem Delta-Stamm“.

Antikörper-Antwort bei Omikron 37-fach geringer

Trotz der Unwägbarkeiten weisen die Ergebnisse in die gleiche Richtung wie auch die Daten erster Laboruntersuchungen. Laut der Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt etwa sei die Antikörper-Antwort gegen Omikron im Vergleich zu Delta drastisch reduziert. Bei entsprechenden Tests sei sie bis zu 37-fach geringer ausgefallen. Auch die Hersteller Biontech und Pfizer hatten mitgeteilt, dass zwei Dosen ihres Impfstoffes nicht ausreichend vor Omikron schützen. Das zeigten vorläufige Ergebnisse. Eine Boosterimpfung erhöhe jedoch den Antikörper-Spiegel.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur