Karnevalsverband Saar will Fastnacht-Events nicht in Sommer verlegen – 2G+ und Online-Events denkbar
Im Gespräch mit dem WDR hatte Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) vorgeschlagen, dem üblichen Faschings-Zeitraum einen „Sommer-Karneval“ vorzuziehen. Die Begründung: Dieser könne voraussichtlich unter „sicheren Bedingungen stattfinden“. Sonst würde man nur versuchen, „uns jetzt hier durchzulavieren und uns gefährden“, so Lauterbach. Kritik an der Idee gibt es unter anderem vom Bund Deutscher Karneval (BDK) in Bexbach sowie dem Verband Saarländischer Karnevalsvereine (VSK).
Faasebooze an der Saar wollen nicht verschieben
„Wir brauchen keine Moralapostel, sondern Lösungen und Unterstützungen bis in den kleinsten Verein“, wird BDK-Präsident Klaus Ludwig Fess vom „SR“ zitiert. Der Vorschlag Lauterbachs stoße beim BDK demnach auf Unverständnis. Eigentlich will der Verein mit Sitz in Bexbach Karneval zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO machen. Diese Bemühung mache der Vorstoß Lauterbachs zunichte, so Fess laut Medienbericht. Benötigt werde hingegen ein Gespräch zwischen dem Minister und den Karnevalist:innen.
Dem Rundfunksender zufolge kritisiert auch der VSK den Vorschlag Lauterbachs. Der Karnevalsverband Saar rate den Vereinen, die Events nicht in den Sommer zu verlegen, habe VSK-Präsident Hans-Werner Strauß gesagt. Anstelle einer Verlegung sollte man überlegen, wie man zur „richtigen“ Jahreszeit feiern kann – und zwar coronakonform. Als Möglichkeiten nannte Strauß dem „SR“ beispielsweise 2G-Plus sowie Online-Events.
Erst kürzlich hatte der VSK nach einer Präsidiumssitzung informiert, dass die bevorstehende Fastnachts-Session im Saarland auch in 2022 keine normale Session mit Präsenzveranstaltungen werden könne. Fastnacht und karnevalistisches Brauchtum dürfe man jedoch „nicht einfach aus dem Kalender streichen“, hatte ein Sprecher gesagt. „Wir ermutigen unsere Vereine deshalb, karnevalistische Aktivitäten unter Einhaltung und auch harter Kontrolle aller geltenden Regeln […] zu planen„. Dabei müsse „jeder Verein für sich gesehen, nach örtlichen und finanziellen Gegebenheiten selbst eine finale Entscheidung treffen“, so der Appell.
Hintergrund: Lauterbach macht wenig Hoffnung auf normale Session
Vergangenen Donnerstag hatte Lauterbach den Karnevalist:innen wenig Hoffnung auf eine normale Session gemacht. Im WDR sagte er nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir den Karneval durchführen können. Und es ist auch kein guter Karneval„. Kritik dafür gab es auch vom Festkomitee Kölner Karneval in Form eines offenen Briefs. Als Erwiderung schrieb der Minister auf Twitter: Auch ihm sei „der Karneval in Köln sehr wichtig“. Aber: „Wir erwarten eine so massive Omicron Welle, dass der Karneval unter den geplanten 2G Bedingungen wahrscheinlich nicht sicher genug ist.“
Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk
– Deutsche Presse-Agentur
– eigener Bericht