Saar-Bildungsministerin: Es darf keine Schulschließungen mehr geben

Viertklässler von heute haben mehr Probleme in der Schule als Viertklässler vor zehn Jahren. Das hat jetzt eine Studie ergeben. Eindeutig auf die Corona-Einschränkungen zurückführen lässt sich das nicht. Die saarländische Bildungsministerin will dennoch keine Schließungen mehr.
Die Ministerin will keine Schulschließungen mehr. Foto: BeckerBredel
Die Ministerin will keine Schulschließungen mehr. Foto: BeckerBredel

Der eingeschränkte Schulbetrieb bis hin zur Schließung von Schulen in der Corona-Zeit hat Kinder und Jugendliche nach Aussage von Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) in ihrer Entwicklung erheblich zurückgeworfen. Das belegten Ergebnisse einer am Freitag (1. Juli 2022) von der Kultusministerkonferenz in Berlin vorgestellten Untersuchung, teilte die Ministerin in Saarbrücken mit. Für sie sei klar: „Im kommenden Schuljahr darf es keine erneuten Schulschließungen mehr geben!“

Kinder mit Migrationshintergrund und Ärmere besonders betroffen

Der Bericht mache auch deutlich, dass Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder aus ärmeren Familien besonders betroffen seien. „Hier zeichnet sich eine soziale Spaltung als Folge der Einschränkungen des Schulbetriebs ab, der Länder und Bund entschieden entgegentreten müssen“, sagte die Ministerin. Sie forderte eine Verlängerung und Aufstockung des Corona-Aufholprogramms für Kinder und Jugendliche. Das bisherige Programm laufe Ende 2022 aus.

Viertklässler haben zunehmend Probleme

Nach der Studie haben Viertklässler:innen in Deutschland zunehmende Rechtschreib-, Lese- und Matheprobleme und sind im Vergleich zu Viertklässlern vor zehn Jahren deutlich zurückgefallen. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2016 entsprächen die Kompetenzrückgänge im Lesen etwa einem Drittel, in Rechtschreibung und Mathematik einem Viertel eines Schuljahres, heißt es in der Untersuchung. Verglichen mit 2011 sind es sogar Rückstände von rund einem halben Schuljahr.

Studie: Entwicklungen lassen sich nicht eindeutig auf Corona-Einschränkungen zurückführen

Grundlage waren Tests an fast 1.500 Schulen in ganz Deutschland mit etwa 27.000 Viertklässler:innen zwischen April und August 2021. Die Autoren der Studie vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) gehen davon aus, dass die Corona-Einschränkungen „zumindest teilweise“ verantwortlich sind. Sie schreiben aber auch, die „ungünstigen“ Entwicklungen ließen sich nicht eindeutig darauf zurückführen, da es auch schon zwischen 2011 und 2016 Verschlechterungen gab.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur