Tausende Minijobs im Regionalverband in Corona-Pandemie weggefallen

Im Regionalverband Saarbrücken sind im vergangenen Jahr etwa 2.800 Minijobs weggefallen. Gewerkschafter:innen fordern nun geringfügig Beschäftigte besser zu schützen.
Minijobber:innen arbeiten häufig in prekären Verhältnissen. Die IG BAU fordert daher eine Sozialversicherungspflicht. Symbolfoto: Jens Büttner/dpa-Bildfunk
Minijobber:innen arbeiten häufig in prekären Verhältnissen. Die IG BAU fordert daher eine Sozialversicherungspflicht. Symbolfoto: Jens Büttner/dpa-Bildfunk
Minijobber:innen arbeiten häufig in prekären Verhältnissen. Die IG BAU fordert daher eine Sozialversicherungspflicht. Symbolfoto: Jens Büttner/dpa-Bildfunk
Minijobber:innen arbeiten häufig in prekären Verhältnissen. Die IG BAU fordert daher eine Sozialversicherungspflicht. Symbolfoto: Jens Büttner/dpa-Bildfunk

Viele Minijobber:innen haben in der Corona-Pandemie ihre Stelle verloren. Allein im Regionalverband Saarbrücken sind im vergangenen Jahr rund 2.800 geringfügig entlohnte Arbeitsverhältnisse weggefallen. Innerhalb von zwölf Monaten sank die Zahl der Minijobs um acht Prozent auf zuletzt 33.400. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit und beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Bundesweit seien 870.000 Minijobs verloren gegangen.

Kein Anspruch auf Kurzarbeit oder Arbeitslosengeld

„Der Rückgang zeigt, dass Minijobs alles andere als krisenfest sind. In unsicheren Zeiten kürzen Firmen zuerst bei den 450-Euro-Kräften, die allerdings weder Anspruch auf das Kurzarbeiter- noch auf das Arbeitslosengeld haben“, so der Bezirksvorsitzende der IG BAU Saar-Trier, Marc Steilen. Beschäftigte, die während der Pandemie ihren Minijob verloren haben oder fürchten, diesen noch zu verlieren, sollten Hilfe bei der Gewerkschaft suchen.

Besonders verbreitet seien prekäre Arbeitsverhältnisse in der Gebäudereinigung. Insbesondere für Frauen würden diese zum Karriere- und Armutsrisiko. Die Reinigungsfirmen im Regionalverband Saarbrücken beschäftigten am Ende des vergangenen Jahres rund 2.200 Mitarbeiter:innen, für die der Minijob das einzige Einkommen ist. Das sind 37 Prozent aller Arbeitnehmer:innen in der Branche.

Gewerkschaft fordert Sozialversicherungspflicht für Minijobs

Es sei nötig, aus der Pandemie Lehren zu ziehen und Betroffene besser zu schützen. So sollten Minijobs ab dem ersten Euro sozialversicherungspflichtig werden. „Die Politik setzt mit den abgabenfreien Minijobs schon seit Jahren falsche Anreize. Die Corona-Krise hat klargemacht, dass diese Stellen eine arbeitsmarktpolitische Sackgasse sind. Es ist höchste Zeit, die Sozialversicherungsfreiheit für 450-Euro-Jobs abzuschaffen„, so Steilen.

Die Beschäftigten könnten nur dann wirksam geschützt werden, wenn auch für sie künftig Beiträge zur Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung gezahlt würden. Gleichzeitig müssten niedrige Einkommen deutlich geringer besteuert werden. So könnten bis zum Jahr 2030 laut IG Bau knapp 170.000 zusätzliche Teilzeit-Jobs entstehen.

Pläne der Union seien „der falsche Weg“

Die nächste Bundesregierung müsse das Thema dringend anpacken. Es sei begrüßenswert, dass SPD, Grüne und Linke sich für eine grundlegende Reform der Minijobs einsetzen. Der falsche Weg sei dagegen die von der Union geforderte Anhebung der Verdienstgrenze auf 550 Euro. Dies würde die prekäre Beschäftigung ausbauen, statt sie einzudämmen.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der IG Bau