Weihnachtsmärkte im Saarland: Was die Absagen für Händler und ihre Waren bedeuten

Nur noch eine handvoll Weihnachtsmärkte, die im Saarland ursprünglich angekündigt waren, finden tatsächlich noch statt. Die Corona-Lage hat eine ganze Reihe an Absagen nach sich gezogen. Was das für die Händler:innen und ihre Produkte bedeutet:
Im Saarland fallen viele Weihnachtsmärkte aus. Die Händler:innen verlieren damit einen Großteil ihres Jahresumsatzes. Symbolfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Bildfunk
Im Saarland fallen viele Weihnachtsmärkte aus. Die Händler:innen verlieren damit einen Großteil ihres Jahresumsatzes. Symbolfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Bildfunk

Viele Aussteller:innen, die ihre Waren sonst auf den saarländischen Weihnachtsmärkten anbieten, büßen auch in diesem Jahr einen Großteil ihres jährlichen Umsatzes ein. So bleiben die Standbetreiber:innen beispielsweise auf Kunsthandwerk, das sie vor allem im Advent verkaufen, sitzen. Im Weihnachtsgeschäft gibt es nur wenige alternative Angebotsmöglichkeiten.

Stände andernorts bieten allenfalls Werbe-Möglichkeit

Wie eine Goldschmiedin im „SR“ berichtet, macht sie 80 Prozent ihres Umsatzes auf den Weihnachtsmärkten. Diese Einkunftsquelle fällt nun bereits im zweiten Jahr in Folge aus. Sie fühle sich überflüssig. Zudem könne man den Umsatz nicht wieder reinholen. Stände andernorts seien eher Verzweiflungstaten als Ersatz gewesen. Dennoch böten diese zumindest eine Möglichkeit, auf die Ware aufmerksam zu machen. Werbung können sich die Aussteller:innen oftmals kaum leisten.

Viele Kunsthandwerker:innen bieten jetzt Kurse an

Auch eine Töpferin berichtet ähnliches. Ursprünglich wollte sie ihre Keramikartikel auf fünf verschiedenen Märkten anbieten. Die fallen indessen fast alle aus. Ihren Berechnungen nach brechen damit 15.000 bis 20.000 Euro weg. Die Verluste könne sie mit ihrem Stand auf dem Grünmarkt in St. Ingbert ausgleichen. Gewinne mache sie jedoch keine. Online-Verkauf lohne sich für viele Kunsthandwerker:innen nicht. Dennoch ermöglicht das Internet immerhin andere Optionen. So böten viele inzwischen Online-Kurse an. Andere lehren ihr Handwerk an Volkshochschulen.

Hektoliterweise Glühwein wird weggeschüttet

Für die Betreiber:innen von Glühweinständen kommt das kaum infrage. Immense Vorräte an Essen und Getränken gelangen aufgrund der Absagen nicht in den Verkauf. Während die Anbieter:innen noch verschlossene Lebensmittel an den Großhandel zurückgeben können, müssen sie angebrochene Packungen entsorgen. Das erklärt der Sprecher des saarländischen Schaustellerverbands, Thomas Sonnier, dem „SR“. Mehrere Tausend Liter kämen dabei mitunter zusammen. Verschlossene Lebensmittel, die haltbar und auch alkoholfrei sind, spendeten viele auch der Tafel. Sonnier appelliert an die Städte, Anlaufstellen für übriggebliebene Lebensmittel zu schaffen.

Überbrückungshilfen verlängert und ausgeweitet

Der Bund unterstützt die Aussteller:innen immerhin weiter mit den Überbrückungshilfen. Diese wurden verlängert. Zudem greifen für Weihnachtsmärkte Sonderkonditionen. Sie können etwa verderbliche und Saisonware abschreiben. (Mehr dazu: Coronahilfen verlängert: Schon über 500 Millionen Euro im Saarland ausgezahlt)

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk
– eigene Artikel