Mogelpackung des Jahres gewählt: Dieses Produkt ist der größte Schwindel

Verbraucher:innen haben jetzt wieder über den größten Schwindel im Supermarkt abgestimmt. Welches Produkt sie zur "Mogelpackung des Jahres" wählten:
Rama wurde zur Mogelpackung des Jahres gewählt. Foto: Pixabay
Rama wurde zur Mogelpackung des Jahres gewählt. Foto: Pixabay

Versteckte Preiserhöhungen im Supermarkt

Weniger Inhalt, höhere Preise: Im vergangenen Jahr fielen unzählige Produkte durch „heimliche“ Preiserhöhungen auf. „Die Hersteller reduzieren einfach den Inhalt ihrer Produkte, aber der Verkaufspreis bleibt gleich. Dann ist der Preisanstieg nicht auf den ersten Blick zu erkennen“, erklärte die Verbraucherzentrale Hamburg.

Sie hat daher erneut zur Wahl aufgerufen, um die Mogelpackung des Jahres 2022 zu entlarven. Insgesamt standen fünf Produkte zur Wahl, die durch reduzierte Füllmengen und zum Teil zusätzliche Preiserhöhungen im letzten Jahr deutlich teurer geworden sind.

Rama zur Mogelpackung des Jahres gewählt

Verbraucher:innen haben ein Produkt von „Rama“ zur „Mogelpackung des Jahres 2022“ gewählt. Seit letztem Jahr wird das bekannte Streichfett des Herstellers Upfield mit 400 statt 500 Gramm Inhalt zum selben Preis in einer gleich großen Dose verkauft. Das Produkt wurde so um 25 Prozent teurer.

Rama trickst Kunden besonders dreist aus

„Upfield hat den Bogen überspannt und Rama die Wahl zur ‚Mogelpackung des Jahres‘ mehr als verdient“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Wenn der Inhalt schrumpft, die Packung aber nicht, haben Verbraucherinnen und Verbraucher kaum eine Chance, die Weniger-drin-Trickserei zu bemerken.“

Die Margarine ist ein oft gekauftes Lebensmittel, das quasi immer in 500-Gramm-Bechern angeboten wurde, daher sei das Vorgehen von Upfield hier besonders dreist, so die Verbraucherzentrale. Nie zuvor hätte sie so viele Beschwerden zu einem Produkt erhalten. Auch bei seinen Marken „Lätta“, „Sanella“, „Becel“ und „Violife“ hat Upfield im letzten Jahr Füllmengen reduziert.

Neben den Kund:innen komme auch die Umwelt wegen des Vorgehens bei „Rama“ schlecht weg. „Für das Abfüllen von 1.000 Tonnen Rama benötigt Upfield nun eine halbe Million Plastikbecher mehr„, führte Valet aus. Dabei schreibe das Unternehmen auf seiner Internetseite: „Wir betrachten es als unsere Verpflichtung, uns für eine verantwortungsvolle Beschaffung, Nutzung der Ressourcen sowie Produktion einzusetzen.“

Verbraucherzentrale verklagt Upfield

Gegen Upfield hat die Verbraucherzentrale Hamburg jetzt Klage eingereicht. „Wenn im identischen Becher ohne besonderen Hinweis aber plötzlich 100 Gramm weniger Streichfett sind, ist das eindeutig Irreführung“, hieß es. Verhandelt werde auch über den reduzierten Inhalt der Pflanzenmargarine „Sanella“ – auch hier enthält der Becher nur noch 400 statt 500 Gramm.

So haben die Verbraucher abgestimmt

Neben „Rama“ standen vier weitere Produkte als mögliche „Mogelpackung des Jahres 2022“ zur Wahl. Zweitplatzierter ist der Scheibenkäse „Leerdammer“, dessen Inhalt von 160 auf 140 Gramm schrumpfte, obwohl „dauerhaft eine Scheibe mehr“ versprochen war. Auf den Plätzen drei bis fünf landen der Wasserenthärter „Calgon“, die „Goldbären“ von Haribo und die „Pringles“ Chips.

  • 1. Platz: „Rama“ von Upfield mit 14.285 Stimmen (41,7 %)
  • 2. Platz: „Leerdammer“ von Lactalis mit 9.832 Stimmen (28,7 %)
  • 3. Platz: „Calgon“ von Reckit Benckiser mit 3.885 Stimmen (11,3 %)
  • 4. Platz: „Goldbären“ von Haribo mit 3.435 Stimmen (10,0 %)
  • 5. Platz: „Pringles“ von Kellogg mit 2.856 Stimmen (8,3 %)

Mit insgesamt 34.293 abgegebenen Stimmen nahmen laut Verbraucherzentrale im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so viele Verbraucher:innen an der Wahl teil.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Verbraucherzentrale Hamburg, 23.01.2023
– eigener Bericht