Die Trierer Amokfahrt war geplant, sagt der Leiter der Mordkommission

Nach Einschätzung eines Hauptermittlers ist die tödliche Amokfahrt in Trier vom Täter geplant gewesen. Das ist der aktuelle Stand der Verhandlung vor dem Landgericht:
Der Angeklagte habe in einer Vernehmung "heftig bestritten", die Tat vorbereitet zu haben. Fotos: dpa-Bildfunk/Harald Tittel
Der Angeklagte habe in einer Vernehmung "heftig bestritten", die Tat vorbereitet zu haben. Fotos: dpa-Bildfunk/Harald Tittel

Leiter der Mordkommission: Trierer Amokfahrt war geplant

Die Trierer Amokfahrt war geplant, so die Einschätzung eines Hauptermittlers. Am heutigen Dienstag (2. November 2021) sagte Christian Soulier, Leiter des Kommissariats für Kapitaldelikte bei der Kripo Trier, vor dem Landgericht: „Da bin ich mir sicher“. Es gebe „Anhaltspunkte, dass die Tat nicht ad hoc entstanden ist“. Darauf sollen laut Soulier Äußerungen des mutmaßlichen Täters sowie „Vorbereitungshandlungen“ hinweisen.

Der Hauptermittler sagte, der Angeklagte habe kurz vor der Tat seinen Job bei einer Elektrofirma gekündigt und seine Arbeitskleidung zurückgebracht. Zudem habe er dort eine Geldsumme bezahlt, die noch ausstand, obwohl es keine Aufforderung gab. Am Tattag selbst habe er die Haustürschlüssel an eine Bekannte zurückgegeben und ihr gesagt, sie könne sein Auto haben. Er komme in den Knast. Schließlich habe er an dem Tag „fast alles Geld“ von seinem Konto abgehoben. „Das war total untypisch“, so Soulier.

Angeklagter bestreitet Vorwurf

Der Angeklagte selbst habe in einer Vernehmung allerdings „heftig bestritten“, die Tat vorbereitet zu haben, sagte der Ermittler, der auch die damalige Sonderkommission „Fußgängerzone“ geleitet hatte. Auf die Tat selbst und Schilderungen über die Opfer habe er mit „null Empathie“ reagiert und „nicht ansatzweise Mitgefühl“ gezeigt. „Ich bezeichne ihn als starken Egoisten“, sagte Soulier.

Hintergrund: Todesopfer und schwer Verletzte

Bei der Amokfahrt am 1. Dezember 2020 waren in Trier fünf Menschen getötet und zahlreiche Personen verletzt worden. Ein damals schwer verletzter 77-Jähriger starb zudem Ende Oktober in einem Krankenhaus. Seit dem 19. August steht ein 52-Jähriger vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm fünffachen Mord und versuchten Mord in 18 weiteren Fällen vor. Der Deutsche soll mit seinem Geländewagen durch die Trierer Fußgängerzone gerast sein, um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Berichte