Massive Kritik an Koch-Auswahl für Willem-Alexander und Máxima

Die saarländische Regierung hat einen Caterer aus der Region ausgewählt, um das Mittagessen für Willem-Alexander und Máxima der Niederlande zu kochen. Sternekoch Klaus Erfort aus Saarbrücken regt das auf.
Klaus Erfort wurde nach eigener Aussage nicht für das Bekochen der royalen Gäste berücksichtigt. Archivfoto: BeckerBredel.
Klaus Erfort wurde nach eigener Aussage nicht für das Bekochen der royalen Gäste berücksichtigt. Archivfoto: BeckerBredel.
Klaus Erfort wurde nach eigener Aussage nicht für das Bekochen der royalen Gäste berücksichtigt. Archivfoto: BeckerBredel.
Klaus Erfort wurde nach eigener Aussage nicht für das Bekochen der royalen Gäste berücksichtigt. Archivfoto: BeckerBredel.

Royaler Besuch im Saarland: Am Donnerstag (11. Oktober) und Freitag ist das niederländische Königspaar zu Gast. König Willem-Alexander und Königin Máxima sowie Ministerpräsident Tobias Hans und Vertreter der hiesigen Wirtschaft werden beim Mittagessen im Saarbrücker Schloss von einem saarländischen Caterer bekocht.

Das sorgt online für Unmut. „Unglaublich! Wir im Saarland haben die besten Köche Deutschlands und dann kommt ein Partyservice“, kommentiert ein Facebook-User. „König und Königin sind da und bekommen Essen vom Catering-Service… Schade, dass es im Saarland keine guten Spitzenköche gibt…“, bemerkt ein anderer Nutzer ironisch an. Schließlich hat das Saarland eine bemerkenswerte Dichte an Sterneköchen: Insgesamt vier Restaurants führen Sterne. Werden diese von der Politik wirklich nicht wertgeschätzt, wie es Christian Bau (drei Sterne) jüngst in einem Interview kritisierte?

Liveticker: Königspaar Willem-Alexander im Saarland

Klaus Erfort: Vorgehen „beschämend“

Klaus Erfort, Koch aus Saarbrücken mit ebenfalls drei Michelin-Sternen, ärgert sich über das „beschämende“ Vorgehen der Staatskanzlei. „Ich wurde nicht gefragt, ob ich kochen darf„, sagt er zu SOL.DE. „Die saarländische Regierung wirbt zwar mit uns Sterneköchen, bei solchen speziellen Ereignissen sind wir dann aber plötzlich außen vor.

Er habe Christian Bau für sein offenes Interview beglückwünscht. Beim royalen Besuch hätte er gerne zusammen mit Bau etwas auf die Beine gestellt. „Wäre jemand von der Regierung auf mich und Christian zugekommen, hätten wir sicher einen Kompromiss finden können und auch für den Einkaufspreis gekocht„, merkt er an. Es mangele an Kommunikation und der Bereitschaft der Regierung, auf die Köche zuzugehen, so der 46-Jährige.

Drei-Sterne-Koch Christian Bau (Schloss Berg in Perl-Nennig) hatte sich kürzlich im Interview mit der „Süddeutschen“ kritisch zum Deutschland-Besuch der britischen Queen geäußert – weil auch da ein Partysservice zum Zug gekommen war: „Als die Queen zuletzt in Deutschland war, bekam sie beim offiziellen Mittagessen der Stadt Frankfurt ein Dessert wie aus einem Landgasthaus der frühen 80er-Jahre: Crème brûlée und Vanilleeis, grobmotorisch zusammengehauen von irgendeinem Caterer.“

Staatskanzlei an Budget gebunden

Zurück zu den niederländischen Gästen: Warum wurde gerade der Partyservice und keiner der saarländischen Sterneköche für das royale Mittagessen ausgesucht? „Wer für das Essen in der Staatskanzlei gebucht wird, wurde im Rahmen einer Ausschreibung geklärt. Unter besonderer Berücksichtigung der Budgetplanung haben wir uns dann entschieden“, erklärt Regierungssprecherin Anne Funk auf SOL.DE-Anfrage.

Willem-Alexander und Máxima im Saarland: Das gibt es zu essen und zu trinken

Im ersten Menü stehen laut „SZ“ Feldsalat an Rinder-Tafelspitz, Jakobsmuscheln mit Boudin und grünem Apfel sowie Lachstatar auf Kartoffelchip mit Zitronenschmand als Vorspeise auf dem Plan. Als Hauptgang gibt es Kalbsrücken vom saarländischen Black-Angus auf Bohnenmelange, hausgemachte Kartoffel-Gnocchi und Madeirajus. Das Dessert bilden ein Trifle mit Waldbeeren und Bourbon-Vanillesoße, Tarte aus Fromage blanc mit Pistazien-Espuma, hausgemachtes Pflaumenmus mit beschwipsten Mirabellen.

Auch für Vegetarier ist gesorgt. Diese bekommen als Vorspeise Feldsalat mit Pastinaken-Panna Cotta, Fenchelpesto und Parmesanchip, Wildkräuter-Wrap mit Ziegenfrischkäse und Mangold. Als Hauptgang gibt es Duett von gebratenem Kräutersaitling und glasierter Teriyaki-Aubergine mit hausgemachten Kartoffel-Gnocchi. Das Dessert ist das gleiche wie im ersten Menü.

Den Wein liefern übrigens der saarländische Winzer Schmitt-Weber und E. Guigal von der Rhône in Frankreich.