Wettrennen, Eier-Schlagen und Weitwurf: Diese besonderen Ostereierbräuche gibt es in Rheinland-Pfalz
Besondere Ostereierbräuche in Rheinland-Pfalz
Eier stehen im Mittelpunkt der Osterbräuche in Rheinland-Pfalz – sind sie doch das Symbol für neues Leben und die Auferstehung Christi, die an Ostern gefeiert wird. Bei den Traditionen werden sie „gerafft“, geworfen, gerollt oder gegeneinander geschlagen. Manche Bräuche sind kurios und werden seit Jahrhunderten gepflegt. Hier ein paar Beispiele:
Die Schönecker Eierlage
Die Schönecker Eierlage wird seit mehr als 500 Jahren in Schönecken in der Eifel bestritten. Zwei Junggesellen treten am Ostermontag in einem Wettlauf gegeneinander an. Einer der beiden muss als „Raffer“ 104 rohe Eier einzeln aufsammeln und in einen Korb am Startpunkt legen. Die Eier sind in einem Abstand von einer Elle (62,5 Zentimeter) in Sägemehl auf einer Straße ausgelegt. Dabei legt er insgesamt rund eine Strecke von 6,9 Kilometern zurück.
Geht ein Ei zu Bruch, hat er verloren. Zeitgleich startet sein Kontrahent, der „Läufer“, seinen Weg ins Nachbardorf Seiwerath und von dort wieder zurück nach Schönecken. 7,6 Kilometer und einen Höhenunterschied von 122 Metern muss er hinter sich bringen. Wer seine Aufgabe zuerst erledigt hat, hat gewonnen, teilt die Junggesellensodalität Schönecken mit, die den Brauch organisiert.
Den Sieger des Rennens erwartet eine vergoldete Uhr, der Verlierer erhält seit einiger Zeit ein vergoldetes Feuerzeug. Bei einem großen Rührei-Schmaus am Osterdienstag werden die 104 Eier dann im Kreise der anderen Junggesellen verspeist. Der Brauch geht bis ins Mittelalter zurück, als die Burgherren von Schönecken Laufburschen hatten, die sie zur Volksbelustigung gegeneinander antreten ließen.
Spitze und Hinterteil beim Ostereierkibben
Um „Schbetz“ und „Oarsch“ geht es an Ostersonntag beim Ostereierkibben in Winningen (Mayen-Koblenz) – frei übersetzt also um die Spitzen und Hinterteile der Eier. Hier wählt jeder ein Ei aus und schlägt dann jeweils die Spitze und das Hinterteil des Eis gegen die eines anderen Eis. Gewonnen hat, wessen Ei ganz bleibt. Bleibt nur eine Hälfte ganz, müssen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Suche nach einem Gegner mit ebenfalls einer ganzen Hälfte machen. Die Gewinner dürfen laut Stadt die Eier der Gegner behalten. „Bei so manch einem Spieler gab es tags darauf köstlichen Eiersalat“, schreibt die Stadt.
König oder Königin schibbeln Eier in Norken
Königlich geht es an Ostersonntag und Ostermontag in Norken im Westerwald zu. Beim Eierschibbeln wird ein Ei über zwei Stöcke einen kleinen Hang hinuntergerollt, wie Ortsbürgermeisterin Simone Jungbluth erklärte. Am Ende des Hangs liegen Setzeier, die getroffen werden müssen. Jeder Treffer gibt einen Punkt – und wer die meisten Punkte hat, wird Schibbelkönig oder Schibbelkönigin. Laut Gemeinde findet die Tradition immer Ostersonntag für Erwachsene und Ostermontag für Kinder statt.
Ostereier-Weitwurf in Horhausen im Westerwald
Sportlich wird es am Ostersonntag auch in Horhausen im Westerwald: Ein hart gekochtes Ei muss hier so weit wie möglich geworfen werden – und dabei ganz bleiben. „Bei richtiger Wurftechnik – man nimmt das Osterei zwischen Daumen und Zeigefinger, mit der Spitze nach oben und wirft geradeaus, bleibt das Ei ohne Bruchlandung auf der Wiese ganz“, schreibt die Stadt.
Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin hat einen Versuch, die Wertung erfolgt in unterschiedlichen Altersklassen. Im vergangenen Jahr nahmen demnach rund 300 Menschen an der Tradition teil. Laut Stadt liegt der „Wiesen-Rekord“ bei 73 Metern.
Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur