44.000 Jobs hängen im Saarland an der Autoindustrie – Welche Zukunftsstrategien gibt es?

Im Saarland hängen rund 44.000 Jobs an der Automobilindustrie. Spätestens durch die jüngsten Ereignisse bei Ford in Saarlouis ist offensichtlich, dass der Region ein riesiger Strukturwandel bevorsteht. Wie das Saarland Strategien und Konzepte für die Zukunft der Branche entwickeln möchte, erklärte Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) am Montag (11. Juli 2022):
Die Automobilbranche hat einen gewaltigen Strukturwandel vor sich. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Oliver Dietze
Die Automobilbranche hat einen gewaltigen Strukturwandel vor sich. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Oliver Dietze

44.000 Jobs im Saarland hängen an der Automobilindustrie

Im Saarland hängen rund 44.000 Jobs an der Automobilindustrie. Dass in der gesamten Branche ein gewaltiger Strukturwandel bevorsteht, ist bereits seit einigen Jahren bekannt. Spätestens die Entscheidung des Automobilerstellers Ford, sein künftiges Elektroauto nicht im Werk in Saarlouis produzieren zu wollen, dürfte das wieder in Erinnerung gerufen haben. Nur noch bis 2025 ist die entsprechende Autoproduktion am saarländischen Standort gesichert. Wie es danach nicht nur für die Ford-Mitarbeiter:innen, sondern für die gesamte Branche weitergeht, bleibt eine der großen Aufgaben der neuen saarländischen Landesregierung.

Neues Transformationsnetzwerk soll saarländische Autoindustrie unterstützen

Um die saarländische Automobilindustrie bei diesem enormen Wandel zu unterstützen, hat das saarländische Wirtschaftsministerium das neue „Transformationsnetzwerk Saarland“ („TraSaar“) ins Leben gerufen. In dem von der Landesregierung initiierten Zusammenschluss sollen Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Gewerkschaften und Kammern zusammenarbeiten, um Strategien und Konzepte für die Zukunft der saarländischen Automobilindustrie zu entwickeln. Das Projekt ist angesiedelt bei der Gesellschaft für Transformationsmanagement Saar. Weitere Partner:innen sind die Industrie- und Handelskammer, die ZeMA gGmbH, die Arbeitskammer, Autoregion e.V., sowie die Transformationswerkstatt der IG Metall.

Neues Netzwerk soll „ganzheitliche Lösungen“ für die gesamte Autobranche im Saarland erarbeiten

Wirtschaftsminister Jürgen Barke stellte das neue Transformationsnetzwerk sowie dessen Aufgabenfelder am heutigen Montag (11. Juli 2022) in Saarbrücken vor. Das Projekt unterteilt sich demnach in die folgenden sechs Bereiche:

  • Mitbestimmung und Beschäftigung
  • Qualifizierung
  • Automatisierung und Digitalisierung
  • Wasserstoff und Brennstoffzelle
  • Batterieherstellung und –recycling
  • Infrastruktur und Standortattraktivität.

„Durch die enge Verzahnung der Teilprojekte miteinander sollen ganzheitliche Lösungen und Konzepte für die Branche auf den Weg gebracht werden“, schrieb das saarländische Wirtschaftsministerium am Montagnachmittag zur geplanten Vorgehensweise.

Transformationsnetzwerk Saarland erhält Förderung in Höhe von 7,1 Millionen Euro

Laut Angaben des saarländischen Wirtschaftsministeriums wird das Transformationsnetzwerk Saarland mit 7,1 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Das Gesamtprojekt hat eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren.

Barke will Saarland zu einem „hoch qualifizierten Technologielieferanten“ machen

„Die Branche steht derzeit unter einem großen Veränderungsdruck mit enormen Auswirkungen auf die Unternehmen und deren Beschäftigte“, beschrieb Wirtschaftsminister Barke die aktuelle Situation der saarländischen Autoindustrie. Derzeit sei man in der Region in zu hohem Maße vom Verbrennungsmotor abhängig. Das neue Transformationsnetzwerk soll laut Barke dazu beitragen, dass das Saarland „zu einem hoch qualifizierten Technologielieferanten für die Zukunft des Automotive-Sektors“ werde.

Verwendete Quellen:
– Informationen des saarländischen Wirtschaftsministeriums vom 11.07.2022