Abschlussklassen im Saarland fordern Verlängerung von Homeschooling

Schülerinnen und Schüler im Saarland fordern von der Landesregierung, den Präsenzunterricht auch in den Abschlussklassen durch Homeschooling zu ersetzen. Mit einem offenen Brief und einer Petition wollen sie sich Gehör verschaffen.
Die Abschlussklassen im Saarland sollen trotz des aktuellen Infektionsgeschehens am Präsenzunterricht teilnehmen. Foto: Matthias Balk/dpa-Bildfunk
Die Abschlussklassen im Saarland sollen trotz des aktuellen Infektionsgeschehens am Präsenzunterricht teilnehmen. Foto: Matthias Balk/dpa-Bildfunk
Die Abschlussklassen im Saarland sollen trotz des aktuellen Infektionsgeschehens am Präsenzunterricht teilnehmen. Foto: Matthias Balk/dpa-Bildfunk
Die Abschlussklassen im Saarland sollen trotz des aktuellen Infektionsgeschehens am Präsenzunterricht teilnehmen. Foto: Matthias Balk/dpa-Bildfunk

Der Lockdown wird im Saarland verlängert. Auch die Schulen sollen geschlossen bleiben. Mit einer Ausnahme: Schüler:innen, die in diesem Jahr ihre Abschlussprüfungen ablegen, sollen ab dem kommenden Montag wieder am Präsenzunterricht teilnehmen. Die Prüflinge wollen sich gegen die Entscheidung wehren.

Offener Brief und Petitionen gegen Präsenzunterricht

Die Schülervertretung einer Schule im Landkreis Saarlouis hat eine Petition gestartet. Der Abschlussjahrgang des Albert-Schweizer-Gymnasiums (ASG) Dillingen veröffentlichte einen offenen Brief an Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot. Eine weitere Petition der Schülerin Selina Birk hat bereits über 1.000 Unterstützer:innen.

Homeschooling auch in den Abschlussklassen gefordert

Die Prüflinge fordern, dass auch die Abschlussklassen weiter im Homeschooling unterrichtet werden – bis mindestens 31. Januar. Sollte der Schul-Lockdown verlängert werden, auch darüber hinaus. Das aktuell dramatische Infektionsgeschehen lasse es nicht zu, dass für die Schüler:innen Ausnahmen von den harten Maßnahmen gelten – „den erheblichen Risiken zum Trotz“.

Wie die Schüler:innen des ASG schreiben, besteht für junge Menschen zwar ein geringes Risiko für einen schweren Verlauf, dennoch könnte eine Infektion etwa für Haushaltsangehörige lebensbedrohlich sein. Zudem gebe es auch Lehrer:innen, die selbst zur Risikogruppe gehören.

Keine Abstände in Klassenräumen, Masken und kalte Luft

Es sei unverantwortlich, so die Prüflinge weiter, dass laut Musterhygieneplan in den Klassenräumen keine Abstände eingehalten werden müssen. Auch beim Schulweg im ÖPNV sei das Risiko erhöht. Unter den gegebenen Umständen mit Masken und Lüften bei Wintertemperaturen sei die Unterrichtsqualität in den Schulen niedriger als beim Lernen zu Hause.

Bei Quarantäne können Schüler:innen viel verpassen

Wenn es zu einer Quarantäne kommt, habe dies fatale Folgen für die Prüflinge. „In zwei Wochen Quarantäne kann man bis zu sechs Arbeiten verpassen, für die später keine Zeit mehr besteht“, so der ASG-Abschlussjahrgang. Verpasster Stoff sei im Hinblick auf das Abitur zudem kritisch. Wenn jetzt allerdings die adäquaten Maßnahmen erfolgten, sei vielleicht das Abitur selbst mit geringerem Risiko durchführbar.

Online-Schule-Saar habe sich bewährt

Der Unterricht müsse aus diesen Gründen weiter online stattfinden. Die Online-Schule-Saar habe sich bewährt. Inzwischen seien alle Beteiligten an die Lernplattform gewöhnt. Für Schüler:innen, bei denen das Lernen von zu Hause durch eine komplizierte familiäre oder häusliche Situation erschwert ist, sollten Räume und Geräte in der Schule bereitgestellt werden. Auch ein „gut organisierter Hybrid-Unterricht“ sei denkbar, so die Schülervertretung der zweiten Schule im Landkreis.

Bei Klassenarbeiten seien die Prüflinge bereit vor Ort teilzunehmen, vorausgesetzt der Mindestabstand können eingehalten werden. Dennoch sollte erwägt werden, Arbeiten wegfallen zu lassen oder sie durch benotete Abgaben zu ersetzen.

Präsenzunterricht erst unter bestimmten Voraussetzungen

„Um es klar zu sagen. Wir wären viel, viel lieber im Präsenzunterricht als im Homeschooling, jedoch nicht während eines landesweiten Lockdowns mit solch hohen Fallzahlen“, erklären die Prüflinge der Schule im Landkreis Saarlouis. Sobald die Impfungen vorangeschritten, und Filteranlagen installiert sind, seien sie gerne bereit wieder zur Schule zu kommen.

Kritik aus Lehrerverbänden von Elterninitiative nicht akzeptiert

Auch Lehrerverbände im Saarland kritisierten die Entscheidung, Abschlussklassen in den Präsenzunterricht zu schicken. Die Landeselterninitiative für Bildung im Saarland dagegen erklärte, dass „die ‚Unisono-Kritik‘ der Lehrerorganisationen bei ihnen keine Akzeptanz finde. Stattdessen müssten von den Schulleitungen und Lehrkräften konstruktive Vorschläge kommen, wie die Schüler:innen „zu gleichwertigen Abschlüssen kommen und wie bei den anderen Jahrgängen die Defizite aufgearbeitet werden könnten“, so die Eltern in einer Mitteilung.

Verwendete Quellen:
– Offener Brief des Abschlussjahrgangs des Albert-Schweizer-Gymnasiums Dillingen
Petition auf change.org & Mitteilung der Prüflinge
Petition auf change.org
– Pressemitteilung der Landeselterninitiative für Bildung