Arbeitskräftemangel im Saarland: IHK schlägt Alarm und legt Zehn-Punkte-Plan vor

Die Unternehmen im Saarland leiden zunehmend unter Personalnot. Die Industrie- und Handelskammer schlägt Alarm. Sie fordert unter anderem Strategien, um junge Menschen im Land zu halten und vor allem aus dem EU-Binnenmarkt anzuwerben.
Laut IHK leiden die Unternehmen im Saarland zunehmend unter Personalnot. Foto: dpa-Bildfunk/Stephanie Pilick
Laut IHK leiden die Unternehmen im Saarland zunehmend unter Personalnot. Foto: dpa-Bildfunk/Stephanie Pilick

Arbeitskräftemangel im Saarland

Ein erheblicher Arbeitskräftemangel im Saarland droht nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers der Industrie- und Handelskammer (IHK), Frank Thomé, zu einer „Wachstumsbremse für die gesamte Saarkonjunktur“ zu werden. Die IHK legte am Donnerstag (4. November 2021) einen Zehn-Punkte-Plan vor, der diesem Trend entgegenwirken soll. „Wir haben es mit Alarmsignalen zu tun, die aufrütteln müssen“, sagte der IHK-Chef. Sie zeigten, dass die bisherigen Anstrengungen „bei weitem nicht ausreichen, um das Problem zu entschärfen“.

Eine Umfrage, an der sich 162 Unternehmen mit rund 40.000 Beschäftigten beteiligt hätten, habe ergeben, dass bei fast 40 Prozent die Personalknappheit die Geschäftstätigkeit bereits sehr stark beeinträchtige. Seit der Jahrtausendwende habe das Saarland allein 34.000 Personen an andere Bundesländer verloren. Angesichts der weiterhin hohen Abwanderung und des demografischen Wandels werde das Potenzial an Erwerbspersonen bis 2030 um 80.000 auf rund 530.000 Menschen sinken.

IHK: „Junge Menschen in Region halten“

Der „Schlüssel zum Erfolg“ liegt nach Ansicht von IHK-Geschäftsführer Carsten Meier darin, „die Bindekraft des Landes zu steigern und dadurch junge Menschen in der Region zu halten.“ Auch brauche es „eine echte Anerkennungs- und Willkommenskultur“ für Geflüchtete und hier lebende Migranten. Zudem sprach er sich für eine Anwerberstrategie des Landes vorzugsweise für Länder des EU-Binnenmarktes aus. „Weniger Abwanderung, mehr qualifizierte Zuwanderung“ laute die Devise.

Zu den Empfehlungen der IHK zählt zudem, das Potenzial der Älteren stärker zu nutzen, die Frauen-Erwerbsbeteiligung durch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erhöhen, die duale Ausbildung zu stärken, mehr Studienabbrecher hierfür zu gewinnen und die Beteiligung an Weiterbildungsangeboten zu erhöhen. Laut Thomé könne dies „keine Einzelkämpferstrategie“ sein: Vielmehr sei es eine Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Verwaltung und Wirtschaft, in die sich die IHK als Impulsgeber einbringen wolle.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur