Auswirkungen der Pandemie treffen arme Menschen im Saarland derzeit besonders hart

Vor einer Verschärfung von Armut im Folge der Corona-Pandemie warnt die Armutskonferenz im Saarland. Den Angaben zufolge würden Themen wie Stromsperren, Wohnungsverlust und Verschuldung "leider an Bedeutung gewinnen".
Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Patrick Lux
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Saar-Armutskonferenz: Armut droht sich in Pandemie zu verschärfen

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen von Armut betroffene Menschen im Saarland derzeit besonders hart: Hilfseinrichtungen wie Kleider- und Möbelbörsen seien teils geschlossen oder arbeiteten nur eingeschränkt, sagte der Geschäftsführer der Saarländischen Armutskonferenz, Manfred Klasen, der Deutschen Presse-Agentur. In Schulen falle häufig für Kinder das Schulessen und das Schulobstprogramm weg. Hinzu kämen zusätzliche Kosten für Corona-Hygienemaßnahmen wie Mund-Nasen-Schutz

Klasen schätzte, dass im Zuge von höherer Arbeitslosigkeit und dem Wegfall von Minijobs die Armutsquote steigen werde. Themen wie Stromsperren, Wohnungsverlust und Verschuldung würden „leider an Bedeutung gewinnen„. Derzeit betrage die Armutsquote im Saarland 17 Prozent. „Das sind knapp 170.000 Betroffene.“ Bei Kindern und Jugendlichen liege die Quote bei 22,5 Prozent.

Kritik an mangelnder Hilfe für Betroffene

Von Armut Betroffene spielten in der Corona-Diskussion „eine nur untergeordnete Rolle„, kritisierte die Armutskonferenz. Anfangs seien „praktisch gar keine zusätzlichen Hilfen“ gewährt worden. Später seien erleichterte Antragstellungen beim Jobcenter und kostenfreie Masken dazu gekommen, zuletzt ein einmaliger und völlig unzureichender Corona-Zuschuss von 150 Euro, sagte Klasen. Als arm gelten Personen laut Klasen, wenn sie im Monat weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben.

Situation bei den Tafeln im Saarland

Die Tafeln im Saarland melden derzeit „stabile bis steigende Zahlen„, sagte Sabine Altmeyer-Baumann, Vorsitzende des Landesverbands Tafel Rheinland-Pfalz/Saarland in Bad Kreuznach. „Die Situation der Leute ist prekär und sie wird prekär bleiben.“ Nachdem am Anfang der Pandemie ältere Menschen aus Angst vor einer Infektion teils weggeblieben waren, fühlten sie sich jetzt sicherer: alles auf Abstand oder mit Bringdiensten. Laut Verband sind im Saarland elf Tafeln aktiv.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur