„Dreisteste Werbelüge des Jahres“: Chips-Sorte erhält Negativpreis

Der Negativpreis "Goldener Windbeutel" ist in diesem Jahr bereits zum 14. Mal vergeben worden - für die "dreisteste Werbelüge des Jahres". 2023 ging die "Auszeichnung" an eine Chips-Sorte.
2023 ging der "Goldene Windbeutel" an eine Chips-Sorte. Symbolfoto: Pixabay
2023 ging der "Goldene Windbeutel" an eine Chips-Sorte. Symbolfoto: Pixabay

Negativpreis „Goldener Windbeutel“ geht an „Pom-Bär“-Sorte

In diesem Jahr geht der Negativpreis „Goldener Windbeutel“ an eine Sorte der „Pom-Bär“-Chips. Bei einer Abstimmung wählten 28 Prozent von 50.000 Personen die Ofen-Minis zur „dreistesten Werbelüge des Jahres“, teilte der Verein Foodwatch am Dienstag mit.

Der Hersteller Intersnack bewerbe die „Pom-Bär Ofen-Minis“ mit „50 Prozent weniger Fett“ – und erwecke so einen gesünderen Eindruck. Allerdings erhalten die Chips in Bärenform laut Foodwatch etwa sechsmal so viel Zucker wie die originalen „Pom-Bären“. „Nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation dürften die Pom-Bären aufgrund des Zucker- und Salzgehalts gar nicht erst an Kinder beworben werden“, so der Verein.

Die fettreduzierten „Pom-Bären“ enthalten etwa sechsmal so viel Zucker wie die originalen „Pom-Bären“. Foto: Foodwatch

Strafe für „zuckrige Kinder-Werbelüge“

„Die Verbraucher:innen strafen Intersnack für seine zuckrige Kinder-Werbelüge ab“, sagte Rauna Bindewald von Foodwatch. „Intersnack will mit seinen fettreduzierten Chips offenbar gesundheitsbewusste Eltern ansprechen – und verschweigt den hohen Zuckergehalt der Ofen-Pom-Bären. Mit ’50 % weniger Fett‘ zu werben und gleichzeitig den Zuckergehalt zu erhöhen – das passt nicht zusammen.“

Der höhere Zuckergehalt finde sich im Kleingedruckten. In den Sorten „Paprika“ und „Sour Cream Style“ der „Pom-Bär Ofen Minis“ stecken 13 beziehungsweise 12 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Die Original-Version enthält dagegen nur 2,2 Gramm Zucker. Gegenüber „Spiegel Online“ begründete Intersnack den höheren Zuckergehalt der „Pom-Bär Ofen Minis“ mit einem abweichenden Herstellungsprozess.

Vier weitere Produkte nominiert

Neben den „Pom-Bären“ von Intersnack waren vier weitere Produkte für den „Goldenen Windbeutel 2023“ nominiert. Laut Foodwatch gingen mehr als 50.000 gültige Stimmen im Wahlzeitraum seit Anfang Juni ein.

Das Ergebnis im Detail:

  • 1. Platz: „Pom-Bär Ofen Minis“ von Intersnack Deutschland (28 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen)
  • 2. Platz: „Trinkmahlzeit“ von Yfood (22,4 Prozent)
  • 3. Platz: „Porridge“ von 3 Bears (20,2 Prozent)
  • 4. Platz: „Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin“ von Mondelez (20 Prozent)
  • 5. Platz: „Tuc Bake Rolls“ von Mondelez (9,4 Prozent)

Das steckt hinter Foodwatch

Auf der Webseite beschreibt sich die Organisation so: „Foodwatch entlarvt die verbraucherfeindlichen Praktiken der Lebensmittelindustrie und kämpft für das Recht der Verbraucherinnen und Verbraucher auf qualitativ gute, gesundheitlich unbedenkliche und ehrliche Lebensmittel.“ Um auf das Problem der Verbrauchertäuschung im Lebensmittelbereich hinzuweisen, verleiht Foodwatch seit 2009 den „Goldenen Windbeutel“.

Verwendete Quellen:
Bericht von news-trier.de auf Grundlage einer Pressemitteilung von Foodwatch, 27.06.2023