Ford-Werk vor dem Aus: Was aus dem Standort Saarlouis werden könnte

Der Ford-Konzern hat sich für den Bau seines neuen Elektroautos für Valencia und gegen Saarlouis entschieden. Wenn 2025 der letzte "Focus" vom Band läuft, steht das Werk damit vor dem Aus. Was dann aus dem Standort werden könnte:
Hier zu sehen: das Ford-Werk in Saarlouis. Foto: BeckerBredel
Hier zu sehen: das Ford-Werk in Saarlouis. Foto: BeckerBredel

Der saarländische Ford-Standort in Saarlouis steht nach der Entscheidung des Konzernmanagements am heutigen Mittwoch (22. Juni 2022) ohne Zukunftspläne da. Bis 2025 produziert das Werk weiter den „Focus“. Dann drohe laut Betriebsrat eine Schließung oder ein Verkauf. Insgesamt stehen rund 6.000 Jobs auf dem Spiel. Sowohl im Ford-Werk als auch in der Saar-Politik herrscht Unmut über die Entscheidung. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) nannte sie eine „Farce“, Oberbürgermeister Peter Demmer (SPD) eine „Katastrophe für die ganze Region“.

Die beste Option: Verkauf an Elektroauto-Produzenten aus Asien

Dabei ist die Lage für den Standort nicht aussichtslos. Wie die WirtschaftsWoche (WiWo) in einem Kommentar erörtert, sei nicht die Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken. Vielmehr wäre die beste Option „wohl der Verkauf des Werkes an jemanden, der dort weiter Autos baut. Elektroautos!“ Interessenten könnten etwa asiatische Autobauer sein, die ihre Fühler inzwischen nach dem europäischen Markt ausstrecken. Angesichts der Überkapazitäten vieler Automobilhersteller in Europa, gelte es „sich nun schnell hübsch für einen Käufer zu machen.“ Während vielleicht schon bald weitere Produzenten in Europa ihre Standorte anbieten, könnten asiatische Hersteller bereits den Kauf von alten Werken aufnehmen.

Asiatische Auto-Hersteller suchen Standorte in Europa

So habe der Vorstand des chinesischen Elektroautoherstellers Aiways, der bereits Fahrzeuge in Deutschland anbietet, Anfang 2022 in der WirtschaftsWoche erklärt, dass man über eine Fertigung in Europa nachdenke. Laut Executive Vice President Overseas, Alexander Klose, sei Deutschland im Rennen gewesen. Und auch der vietnamesische Produzent VinFast habe auf Anfrage der WiWo erklärt, dass man nach Standorten in Europa und auch in Deutschland suche. Der chinesische Konzern Great Wall Motor sehe in einem eigenen europäischen Werk zumindest eine Möglichkeit für die Zukunft.

Beschäftigte für E-Mobilität und Software fit machen

Ford sollte derweil einen Deal mit Politik und Arbeitnehmervertretung machen, so die Wirtschaftswoche: „Wer das Werk Saarlouis freiwillig verlassen möchte, bekommt eine großzügige Mitgift.“ Nahe dem Standort sucht der Batteriehersteller SVolt noch Mitarbeiter:innen. Wer bei Ford bleiben möchte, sollte vom Konzern eine Weiterbildung in den Sparten E-Mobilität und Software erhalten. „Denn die asiatischen Autobauer kommen ganz überwiegend mit den Autos der Zukunft – und Elektroantrieb“, so WiWo. So könnte Saarlouis den potenziellen Käufern nicht nur ein Werk, sondern auch eine qualifizierte Truppe an Beschäftigten bieten. Wenn das gelingt, könnten nicht nur im Ford-Werk, sondern auch bei den Zulieferern Tausende Jobs erhalten werden.

Verwendete Quellen:
WirtschaftsWoche
– Eigene Artikel