Großer Unmut über „Unklarheit“ und „Intransparenz“ der Corona-Regeln im Saarland

Der Unmut über die Corona-Regeln im Saarland wächst immer weiter. Viele Menschen in der Region fühlen sich aktuell nur unzureichend informiert von den Entscheidungsträger:innen. Zudem herrscht in einigen Bereichen noch große Unklarheit, wie man sich aktuell zu verhalten hat. Ein Überblick über die derzeitigen Probleme:
Die Landesregierung (Archivfoto Tobias Hans: Oliver Dietze/dpa) wirkt aktuell für eine gewisse Unklarheit der Corona-Regeln kritisiert. Symbolfoto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner
Die Landesregierung (Archivfoto Tobias Hans: Oliver Dietze/dpa) wirkt aktuell für eine gewisse Unklarheit der Corona-Regeln kritisiert. Symbolfoto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner

Große Unklarheit in Saar-Bevölkerung hinsichtlich Corona-Regeln

Aktuell erhalten wir von SOL.DE täglich Anfragen von Leser:innen, die die Corona-Regeln im Saarland nicht mehr vollständig durchblicken. So gingen bei uns im Anschluss an die Verkündung der neuen Corona-Verordnung zahlreiche Mails mit Fragen ein, da die von der Landesregierung gewählten Formulierungen für viele nicht verständlich waren. So herrschte zu Beginn beispielsweise große Unsicherheit darüber, ob auch in Supermärkten eine FFP2-Maskenpflicht gilt oder wann man als Kontaktperson fortan von Absonderungspflichten entbunden ist.

Auch unterschiedliche Handhabungen der Landkreise führen derzeit zu Unsicherheit in der Bevölkerung. So haben sich in den vergangenen Tagen beispielsweise auch viele Eltern aus dem Saarland bei uns gemeldet, weil ihnen nicht klar war, ob ihre Kinder nach den geänderten Quarantäneregeln im Saarland jetzt aus der häuslichen Quarantäne dürfen oder nicht. Wir berichteten am Freitag: „Diese Saar-Landkreise heben bestehende Quarantänen für bestimmte Kontaktpersonen mit sofortiger Wirkung auf“.

Klagen in sozialen Netzwerken mehren sich

Auch in den sozialen Netzwerken mehren sich die Klagen über eine unzureichende oder unpräzise Kommunikation der Corona-Regeln. So schreibt ein Mann aus dem Saarland beispielsweise über Twitter mit zynischem Unterton: „Ich habe den Kolleginnen und Kollegen der Pressestelle vorgeschlagen, entsprechende Infos für die Internetseite vorzubereiten“. Mitarbeiter:in eines saarländischen Ministeriums auf meine Frage nach genauen Corona-Regeln. Nach zwei Jahren Pandemie.

Informationsfluss oftmals unzureichend

Insgesamt scheint der Informationsfluss zu den Corona-Geschehnissen im Saarland derzeit alles andere als optimal zu sein. So haben uns nun auch schon mehrere Leser:innen angeschrieben, dass sie von den Behörden im Saarland keine oder nur unbrauchbare Informationen erhalten. Erst gestern schilderte uns ein Vater aus dem Landkreis Neunkirchen, dass er vom Kreis keine Auskünfte darüber erhalte, welche Bildungseinrichtungen aktuell von Corona-Fällen betroffen sind. Der Mann hatte beim Landkreis nachgefragt, weil über einen längeren Zeitraum keinerlei entsprechenden Informationen mehr veröffentlicht worden sind. „Auf mehrfache Nachfrage meinerseits wurde dies sinngemäß mit ‚es sind zu viele‘ begründet. Ich habe Anfang des Jahres eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz gestellt. Seitdem wird wieder (unvollständig) gemeldet, gleichzeitig wurde mir ein Betrag zwischen 60 und 500 Euro für die Bearbeitung der Anfrage genannt, weshalb ich diese zurückgezogen habe. Insgesamt bleibt der fade Beigeschmack, dass Transparenz nicht die höchste Priorität genießt“, so der Mann in seiner E-Mail.

Viele Fragen bleiben offen

Insgesamt bleiben derzeit in zu vielen Bereichen noch Fragen offen, wie auch aktuelle Anfragen beim Portal „Frag den Staat“ zeigen. Dort wird unter anderem gefragt, wie die Regeln der FFP2-Maskenpflicht für Mitarbeitende im Einzelhandel bezüglich Tragedauer und Pausen sind.

Handelsverband Saarland beklagt Entscheidungen „quasi über Nacht“

Die kurzfristige Einführung der FFP2-Maskenpflicht im Saarland sorgte auch für Unverständnis beim Handelsverband. Auch hier steht im Fokus der Kritik eine „ungünstige Kommunikation“. So habe man eine Entscheidung über Nacht getroffen, ohne den Unternehmen genügend Vorlaufzeit zu lassen. Mehr dazu unter: „Massive Kritik an Saar-Landesregierung für FFP2-Maskenpflicht“.

Ministerpräsident Hans: „Perfekte Lösung“ gibt es nicht

Dabei hatte Ministerpräsident Hans selbst erst kürzlich in einem Interview betont, wie wichtig eine klare Kommunikation sei und dass man Regeln nicht unvermittelt einführen dürfe: „Tobias Hans zur Verkürzung des Genesenenstatus: Ärger der Menschen nachvollziehbar“. Hinsichtlich der Corona-Regeln im Saarland warb der Ministerpräsident hingegen um Verständnis und erklärte vor wenigen Tagen, dass es eine „perfekte Lösung, die für niemanden Nachteile hat“ in der aktuellen Situation nicht gebe. Zum Nachlesen unter: „Hans zu wachsender Kritik an Corona-Politik: Es gibt keine perfekte Lösung“.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche