Hat die Stadt Neunkirchen ein Integrations-Problem?

Nach einigen Vorfällen am Lübbener Platz entwickelte sich in den vergangenen Wochen eine Debatte über die Sicherheit in der Innenstadt von Neunkirchen. Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried scheint die Ursache des Ärgers unter anderem auch in einer verfehlten und schlecht geplanten Zuwanderungspolitik zu sehen.
In Neunkirchen kam es in den vergangenen Wochen am Lübbener Platz zu Gewalt-Vorfällen. Fotos: linke Seite Becker&Bredel, rechte Seite Facebook.
In Neunkirchen kam es in den vergangenen Wochen am Lübbener Platz zu Gewalt-Vorfällen. Fotos: linke Seite Becker&Bredel, rechte Seite Facebook.
In Neunkirchen kam es in den vergangenen Wochen am Lübbener Platz zu Gewalt-Vorfällen. Fotos: linke Seite Becker&Bredel, rechte Seite Facebook.
In Neunkirchen kam es in den vergangenen Wochen am Lübbener Platz zu Gewalt-Vorfällen. Fotos: linke Seite Becker&Bredel, rechte Seite Facebook.

Gewalt am Lübbener Platz in Neunkirchen

In den vergangenen Wochen kam es am Lübbener Platz in Neunkirchen zu einigen Gewalt-Vorfällen, zu denen die Polizei ausrücken musste:

Polizei-Großeinsatz in Neunkirchen

Großeinsatz in Neunkirchen: Polizei trennt rivalisierende Gruppen.

Im Anschluss an diese Vorfälle gab es lebendige Debatten über die Sicherheit am Lübbener Platz und das damit verbundene Sicherheitsgefühl der Neunkircher Bürger.

Ist die Stadt Neunkirchen das Opfer einer verfehlten Zuwanderungspolitik?

In einem eher harmlosen Artikel über die Neugestaltung der Neunkircher Innenstadt schreibt die Saarbrücker Zeitung Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried folgende Aussage im Hinblick auf die Aufenthaltsqualität am Lübbener Platz zu: „Die Stadt müsse eine verfehlte Zuwanderungspolitik von Bund und Europäischer Union ausbaden.“

Ob es sich dabei tatsächlich um ein Zitat von Jürgen Fried handelt und in welchem Zusammenhang diese Worte gefallen sind, geht aus dem Artikel nicht weiter hervor.

SOL.DE-Nachfrage bei der Stadt Neunkirchen

Wir haben bei der Pressestelle der Stadt Neunkirchen nachgehakt. Nachdem wir telefonisch auf eine schriftliche Anfrage vertröstet worden sind (Anmerkung der Redaktion: Herr Fried war zum Zeitpunkt unseres Spontan-Anrufs anderweitig beschäftigt), haben wir Neunkirchens Oberbürgermeister vergleichsweise direkte Fragen gestellt, die aus unserer Sicht leider nur „weniger direkt“ beantwortet worden sind.

Obwohl wir explizit danach gefragt haben, ob die Aussage von Oberbürgermeister Fried so gefallen ist, haben wir darauf keine Antwort erhalten. Auch die Frage, ob Herr Fried mit seiner Aussage einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen am Lübbener Platz und der Zuwanderung der letzten Jahre andeuten wolle, blieb aus unserer Sicht unbeantwortet.

Stellungnahme von Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried

Die Pressestelle der Stadt Neunkirchen hat uns die folgende Stellungnahme von Jürgen Fried zukommen lassen:

„In den vergangenen 5 Jahren sind 8.742 Menschen nach Neunkirchen zugewandert, allerdings auch 5.184 Personen wieder weggezogen, das heißt, die Anzahl der ausländischen MitbürgerInnen ist erheblich angestiegen.
Bei den zugewanderten handelt es sich größtenteils um Menschen, die froh sind hier eine sichere Bleibe gefunden zu haben, mehrheitlich also Leute, die bereit sind, sich in unserer Gesellschaft zu integrieren.

Leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass es auch viele Menschen gibt, die dieses Integrationsinteresse nicht haben und nach ihren eigenen Regeln (und Wertevorstellungen) leben. Das Problem besteht darin, dass schnell zu viele Menschen gekommen sind, die in der hiesigen Gesellschaft aufgenommen werden müssen und integriert werden müssen. Die Menge resultiert einerseits aus der menschlich richtigen, aber unvorbereiteten Aufnahme von Flüchtlingen und andererseits aus der Öffnung der Grenzen im Rahmen der Freizügigkeit.“

Hat die Stadt Neunkirchen ein Integrationsproblem?

Ob Jürgen Fried die Aussage in der „SZ“ nun so getroffen hat, dass Neunkirchen eine verfehlte Zuwanderungspolitik ausbaden müsse, konnten wir trotz eindeutiger Anfrage leider nicht klären. Ersichtlich ist allerdings, dass Neunkirchens Oberbürgermeister eine „sanfte Kritik“ skizziert: nämlich, dass eine Stadt wie Neunkirchen anscheinend keine ausreichende Hilfe bei der Integration von zugewanderten Menschen erhält.