Homburger Missbrauchs-Skandal: Mehr Fälle bekannt geworden

Im Missbrauchsskandal am Universitätsklinikum des Saarlandes hat sich die Zahl der Verdachtsfälle auf 58 erhöht. Die Klinik habe inzwischen 280 Patienten kontaktiert.

Die Zahl der Verdachtsfälle im Homburger Missbrauchsskandal hat sich auf 58 erhöht. Das hat das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) mitgeteilt.

Das UKS hatte in seiner Strafanzeige Ende 2014 noch von 34 Fällen gesprochen. Inzwischen sind 14 Fälle mehr bekannt geworden. Die Klinik habe inzwischen 280 Patienten angeschrieben, bei denen der beschuldigte Assistenzarzt in der Ausscheidungsambulanz bis 2014 behandelnder Arzt war.

In 44 der 58 Fälle seien bereits Gespräche geführt beziehungsweise vereinbart worden. Eine externe Gutachterin soll jetzt die Akten der 34 ursprünglichen mutmaßlichen Missbrauchsopfer noch einmal überprüfen. Auch die Staatskanzlei hat einen Sonderermittler benannt.

Ende Juni war bekannt geworden, dass der inzwischen verstorbene Assistenzarzt Matthias S. von 2010 bis 2014 Kinder sexuell missbraucht haben soll. Er soll „nicht medizinisch notwendige Untersuchungen“ im intimen Bereich vorgenommen haben. Die Eltern der meist fünf bis acht Jahre alten Kinder wurden bis vor Kurzem nicht informiert.

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Verwendete Quellen:
• Mitteilung des Universitätsklinikums des Saarlandes, 19.07.19