Deutschlands letzte große Warenhauskette nutzt das Insolvenzverfahren für harte Einschnitte ins Filialnetz. Über 5.000 Beschäftigte werden laut Gesamtbetriebsrat ihren Arbeitsplatz verlieren. Eine Filiale in Saarbrücken wird geschlossen.
Galeria Karstadt Kaufhof befindet sich in der Schieflage. Foto: dpa-Bildfunk
Galeria Karstadt Kaufhof befindet sich in der Schieflage. Foto: dpa-Bildfunk

Galeria Karstadt Kaufhof schließt 52 Warenhäuser

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser schließen. „Insgesamt werden somit weit über 5.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren“, berichteten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens am Montag (13. März 2023). „Dies ist ein rabenschwarzer Tag“, betonte der Betriebsrat.

Auch Kaufhof-Filiale in Saarbrücken macht dicht

Wie „Business Insider“ berichtet, soll auch eine der beiden Saarbrücker Filialen bis zum 30. Juli 2023 geschlossen werden. Das will das Portal aus dem Top-Management des Unternehmens erfahren haben. Laut „Saarbrücker Zeitung“ wird die Kaufhof-Filiale in der Bahnhofstraße dichtgemacht, wie die Gewerkschaft Verdi der Zeitung bestätigte.

Unternehmen in der Schieflage

Der Hintergrund: Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.

40 Filialen mussten schon dicht machen

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4.000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

Staat unterstützte Galeria Karstadt Kaufhof

Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme – ohne Erfolg.

Welche Zukunft hat das Traditionshaus?

Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der auch schon das erste Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet hatte, zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es dank des zweiten Schutzschirmverfahrens noch eine Perspektive für den Warenhauskonzern gebe. „Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form“, betonte der Sanierer in einem Interview. Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden. Galeria werde hoffentlich „in drei Kalenderjahren“ wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher weitere Verluste an.

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Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Business Insider
– Saarbrücker Zeitung