„Knapp vor Schluss“: 20 Prozent der Krankenhäuser im Saarland und RLP insolvenzgefährdet

Etwa jedes fünfte Krankenhaus im Saarland und in Rheinland-Pfalz ist nach Schätzungen der saarländischen Krankenhausgesellschaft insolvenzgefährdet. Sie hofft auf finanzielle Hilfe aus der Politik.
Im Rahmen eines bundesweiten Protesttages demonstrierten diese Woche Krankenhausmitarbeiter. Foto: dpa-Bildfunk
Im Rahmen eines bundesweiten Protesttages demonstrierten diese Woche Krankenhausmitarbeiter. Foto: dpa-Bildfunk

SKG geht von hohem Defizit aus

Die saarländische Krankenhausgesellschaft (SKG) erwartet, dass das Defizit der Kliniken im Land zum Ende des Jahres bei 140 Millionen Euro liegt. Diese Prognose nannte SKG-Geschäftsführer Thomas Jakobs am Donnerstag (22. Juni 2023).

Inflation macht Krankenhäusern zu schaffen

Grund dafür seien „immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und eine fehlende Refinanzierung“. Vor der Landespressekonferenz wiesen Jakobs und der SKG-Vorstand auf die „verheerende“ wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser hin. Sie forderten von der Politik „frisches Geld“ und verlässliche Rahmenbedingungen.

Hintergrund: SKG ist einer der größten Arbeitgeber im Saarland

Die SKG ist der Dachverband der Krankenhausträger im Saarland. Sie vertritt seit 1950 die Interessen von gegenwärtig 19 Krankenhäusern des Saarlandes in der Landes- wie Bundespolitik. Die saarländischen Krankenhäuser versorgen jährlich stationär etwa 245.000 Patienten. Mit rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind sie nach Angaben des SKR einer der größten Arbeitgeber des Saarlandes.

Kliniken können gestiegene Preise nicht weitergeben

Zwar habe die Bundesregierung auf die Energiekostensteigerungen reagiert und 6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Andere inflationsbedingte Mehrkosten wie bei Material, externen Dienstleistern und Lebensmitteln träfen die Kliniken jedoch weiterhin. „Die Krankenhäuser haben aber keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben“, so Bernd Mege, stellvertretender SKG-Vorsitzender. Denn die Preissteigerungen der Kliniken seien für 2023 bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Laut dem Geschäftsführer der SHG-Kliniken gibt es in seinen Einrichtungen – mit High-End-Medizin, hoher Medizintechnik und vielen kostenintensiven Verbrauchsmaterialien – seit 2022 eine Kostensteigerung von 17 Prozent.

SKG: 20 Prozent der Krankenhäuser im Saarland und RLP insolvenzgefährdet

Nach Schätzungen der SKG gelten in Rheinland-Pfalz und dem Saarland 20 Prozent der Häuser insolvenzgefährdet. „Es ist wirklich knapp vor Schluss. Wenn jetzt nicht schnell Hilfe kommt, wird die Situation noch dramatischer“, sagte Jakobs.

Krankenhausgesellschaft will Druck erhöhen

Je nach Ausgang der Bund-Länder-Gespräche in der nächsten Woche werde man entsprechend reagieren und den Druck weiter erhöhen: „Eines ist klar: Solange wir uns in Gefahr sehen, werden wir weiter trommeln und weitere Aktionen planen.“ Dann seien Großdemos nicht nur in Saarbrücken, sondern auch in Berlin denkbar.

Hilfe von Gesundheits- und Finanzminister erhofft

Unterstützung erhofft sich die SKG auch von dem saarländischen Gesundheits- und dem Finanzminister. Nach Ansicht des SKG-Vorsitzenden Manfred Klein habe man schließlich ein gemeinsames Interesse: „Unser Ansatz ist, dem Menschen zu dienen. Da unterscheiden wir uns nicht von der Politik.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur