Landesschülervertretung Saar blickt mit Sorge auf G9-Pläne der Regierung
Die neue saarländische Landesregierung strebt eine Rückkehr zu G9 an Gymnasien an – laut Anke Rehlinger bereits in diesem Sommer. Der kommende Jahrgang soll demnach wieder erst nach neun Jahren Abitur schreiben.
Die Landesschülervertretung (LSV) steht diesen Plänen jedoch skeptisch gegenüber. Zwar habe sie sich bereits für G9 ausgesprochen, jedoch müsse sich die Debatte vielmehr um das „Wie“, als um das „Ob“ drehen. „Ziel sollte sein, Schule inhaltlich, räumlich und organisatorisch so umzustrukturieren, dass Bildung wieder zukunftsfähig wird. Dafür kann mit entsprechenden Konzepten G9 dann für die Umsetzung hilfreich sein“, so Landesschülersprecher Lennart-Elias Seimetz in einer Pressemitteilung.
LSV Saar wünscht sich Austausch über die Nutzung der gewonnenen Zeit
Jedoch sei noch immer unklar, wie der Wechsel ablaufen soll. Es gebe keinerlei Konzepte. Zudem seien die Schüler:innen – wie bereits in der Corona-Pandemie – noch nicht in die Pläne einbezogen worden. Die Vertretung wünsche sich einen Austausch. Der Gewinn eines ganzen Schuljahres biete unzählige Möglichkeiten. Die bloße Umstellung sei nach Ansicht der Schülervertretung nicht sinnvoll. Vielmehr müsse man die Zeit sinnvoller nutzen. „Eine Umlegung des aktuellen Schulsystems eins zu seins auf G9 sollte aus unserer Sicht nicht das Ziel sein. Es braucht eine Schulreform, die Schule zukunftsfähig macht und dafür braucht es wiederum eine Vision und klare Konzepte“, so Landesschülersprecher Lennart-Elias Seimetz.
Auch Qualität des Unterrichts müsse steigen
Eine Möglichkeit sei etwa die Einführung neuer Fächer, wie etwa IT-Unterricht in der Mittel- und Unterstufe. Darüber hinaus könne man die Fächerwahl breiter aufstellen und detaillierter auf Themen eingehen. Kurz: Nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität des Unterrichts sollte steigen. Dazu müsse man jedoch Lehrpläne anpassen, sowie Räumlichkeiten und bauliche Maßnahmen klären. Hinzu kommt der Lehrkräftemangel, den es umso mehr abzufedern gelte.
Praxisnahes Lernen und zwei längere Praktika
Nach Ansicht der Landesschülervertretung sollte das Lernen an Schulen zudem praxisnäher werden. Dazu schlagen die Schüler:innen etwa zwei Schulpraktika von mindestens drei Wochen oder mehr vor. „Ein einziges Praktikum, welches oft verpflichtend im sozialen Bereich stattfinden muss, halten wir in Bezug auf die Zukunftsorientierung von den Lernenden für nicht ausreichend“, heißt es in der Pressemitteilung.
Insbesondere die Pandemie habe in der Schülerschaft zu großer Unsicherheit hinsichtlich ihrer Perspektiven geführt. Ein überstürzter Wandel fördere das Sicherheitsgefühl und das Vertrauen in das Schulsystem jedoch nicht.
Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der Landesschülervertretung Saar