Oberbürgermeister Demmer: Entscheidung von Ford „absolute Katastrophe für die gesamte Region“

Der Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer hat am Mittwochnachmittag auf die Entscheidung des Automobilherstellers Ford gegen das Werk in Saarlouis reagiert. Er sprach unter anderem von einer "absoluten Katastrophe für die gesamte Region" und einer "Schweinerei":
Die Ford-Entscheidung gegen den Standort Saarlouis sorgte am Mittwoch für großen Frust im Saarland. Foto: BeckerBredel
Die Ford-Entscheidung gegen den Standort Saarlouis sorgte am Mittwoch für großen Frust im Saarland. Foto: BeckerBredel

Ford-Entscheidung gegen Saarlouis sorgt für großen Schock im Saarland

Der Schock sitzt tief im Saarland. Nachdem der Automobilhersteller Ford am Mittwoch bekannt gegeben hat, sein künftiges Elektroauto nicht im Werk in Saarlouis fertigen zu lassen, war nicht nur die Enttäuschung gewaltig. Es herrschte vor allem auch riesige Wut in der Region. „Wir wurden belogen, betrogen und verarscht. Drei Jahre hat man uns gegen die Wand laufen lassen“, sagte der Saarlouiser Betriebsratsvorsitzende Markus Thal kurz nachdem die Entscheidung offiziell wurde.

Auch bei der saarländischen Landesregierung war die Verärgerung groß. In einer gemeinsamen Presseerklärung bezeichneten Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke die Ford-Entscheidung als „Farce“ und „schäbig“. Sie warfen dem Unternehmen zudem vor, von Anfang an kein faires Verfahren betrieben zu haben. Mehr dazu unter: „Große Wut im Saarland: Die Entscheidung von Ford ist eine Farce“.

Saarlouiser Oberbürgermeister Demmer spricht von „absoluter Katastrophe für die ganze Region“

Am Nachmittag gab auch der Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer eine Stellungnahme zu der Ford-Entscheidung ab. „Die Entscheidung des Ford-Werkes gegen den Standort Saarlouis ist eine absolute Katastrophe für Saarlouis, für die gesamte Region und ganz besonders für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unmittelbar von der Entscheidung betroffen sind“, erklärte Demmer.

Demmer: „Eine Schweinerei!“

Demmer rügte vor allem auch die Hinhaltetaktik von Ford sowie das Austragen auf dem Rücken der Belegschaft. „Ich verurteile die Vorgehensweise, wie der Konzern zwei Standorte gegeneinander ausgespielt hat, aufs Schärfste. Der Bieterwettbewerb war eine Farce: Trotz intensiver Bemühungen der Landesregierung, auch in ganz erheblicher finanzieller Weise, war kein Bemühen seitens Ford zu erkennen. Vielmehr scheint die Entscheidung bereits lange gefallen gewesen zu sein. Umso mehr ist es eine Schweinerei, wie Ford mit den Kolleginnen und Kollegen umgegangen ist, sie über Monate hingehalten hat und sie damit bis an die Grenzen der Belastbarkeit geführt hat“, so der Oberbürgermeister.

„Das ist ein furchtbarer Moment für uns alle“

Dass Ford nun ausgerechnet das Saarlouiser Werk fallen lässt, das in der Vergangenheit immer wieder als Vorzeigestandort mit der höchsten Produktivität und der ausgezeichneten Qualität seiner Belegschaft gerühmt wurde, ist für Oberbürgermeister Demmer völlig unverständlich. „Tausende Familien sind von der Entscheidung des Ford-Werkes unmittelbar oder mittelbar betroffen. Das ist ein furchtbarer Moment für uns alle, es ist ein Moment, der die ganze Region auf lange Sicht verändern wird. Gemeinsam mit der gesamten Verwaltungsspitze und dem Stadtrat von Saarlouis stehe ich an der Seite des Betriebsrates, an der Seite der Belegschaft und an der Seite der Menschen, die durch die Fehlentscheidungen der Konzernleitung von Ford leiden“, versprach Demmer abschließend.

Verwendete Quellen:
– eigene Berichte
– Stellungnahme des Saarlouiser Oberbürgermeisters Peter Demmer vom 22.06.2022