Mehr als 100.000 Corona-Tote in Deutschland gemeldet: Politik streitet über weiteres Vorgehen

In der vierten Corona-Welle in Deutschland steigen die Corona-Infektionszahlen weiter rasant an. Inzwischen liegt die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, bei mehr als 100.000. Die Politik streitet derweil über das weitere Vorgehen in der Pandemie.
In Deutschland sind inzwischen über 100.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Annette Riedl
In Deutschland sind inzwischen über 100.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Über 100.000 Corona-Tote in Deutschland

In Deutschland sind mittlerweile mehr als 100.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Das teilte das Robert-Koch-Institut am heutigen Donnerstagmorgen (25. November 2021) mit. Demnach meldeten die Gesundheitsämter 351 weitere Todesfälle innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Die Zahl der Corona-Toten liegt seit Beginn der Pandemie nun bei 100.119.

Impfquote reicht noch nicht aus

Durch die Corona-Impfung fallen die Sterbezahlen mittlerweile wesentlich geringer aus als noch im vergangenen Winter. So verzeichnete man im letzten Jahr teilweise noch mehr als 1.000 Todesfälle pro Tag, obwohl es insgesamt weniger Neuinfektionen als aktuell gab. Um die Zahl der Corona-Toten auch dauerhaft niedrig zu halten, müssten allerdings deutlich mehr Menschen in Deutschland geimpft sein, erklärte der Berliner Virologe Christian Drosten.

Drosten: Deutschland muss sich auf mindestens 100.000 weitere Corona-Tote einstellen

Sollte es beim Impfen keinen Fortschritt geben, müsse sich Deutschland auf mindestens 100.000 weitere Corona-Tote einstellen, „bevor sich das Fahrwasser beruhigt“, so Drosten. Er leitet seine Zahlen von vergleichenden Überlegungen mit Großbritannien her und warnt dabei: „Das ist eine konservative Schätzung“.

Politik streitet über Geschwindigkeit der Corona-Maßnahmen

Derweil streitet die Politik darüber, wie mit der aktuellen Corona-Situation umgegangen werden soll. Die Ampel-Parteien wollen nach Angaben von Grünen-Chefin Annalena Baerbock erst im Dezember wieder über schärfere Corona-Maßnahmen in Deutschland beraten. „Wir haben uns zehn Tage Zeit gegeben, um zu sehen, sind wir bei den Booster-Impfungen, sind wir bei den Schutzmaßnahmen weit genug gekommen“, sagte Baerbock am Mittwochabend in der ARD. Nach diesen zehn Tagen wolle man dann gemeinsam analysieren, ob weitere Schutzmaßnahmen nötig seien.

Erst am gestrigen Mittwoch war das von den Ampel-Parteien auf den Weg gebrachte Infektionsschutzgesetz in Kraft getreten. Nach den bisherigen Plänen soll das Gesetz erst am 9. Dezember 2021 in einer neuen Bund-Länder-Runde überprüft und dann gegebenenfalls nachgeschärft werden.

CDU drängt auf schnelleres Handeln

Für die Union sind die Maßnahmen der Ampel weder intensiv noch schnell genug. So hatte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) bereits am Mittwoch einheitlich strengere Regeln und weitere Bund-Länder-Beratungen noch für diese Woche gefordert. „Wir müssen die drohende Überlastung des Gesundheitswesens mit aller Macht verhindern und dürfen nicht bis zum 9. Dezember warten, um die Lage zu analysieren“, sagte Hans gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

„Bild“ und „dpa“: Merkel wollte schnellen Lockdown

Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur („dpa“) hatte die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den Spitzen der Ampel-Parteien bereits am Dienstagabend angeboten, die Maßnahmen angesichts der drohenden Überlastung des Gesundheitswesens deutlich zu verschärfen. Demnach seien eine gesetzliche Notbremse oder klare Lockdown-Vereinbarungen mit den Ländern Optionen gewesen. Laut „Bild“ soll Merkel sogar einen Lockdown ab dem heutigen Donnerstag gefordert haben. SPD, FDP und Grüne hätten den Vorschlag aber abgelehnt.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur