Neue schwere Vorwürfe gegen Macher von „Spiegel TV“-Reportage über Saarbrücken

Haben die Macher der „Spiegel TV"-Reportage über Saarbrücken einem Süchtigen Geld bezahlt, damit dieser sich vor der Kamera Drogen spritzt - und ihn dann einfach alleine gelassen? Der Chef des Drogenhilfezentrums hat schwere Vorwürfe gegen die Journalisten erhoben. Derweil legte Saarbrückens Oberbürgermeisterin Britz Programmbeschwerde gegen den Beitrag ein.
Der „Spiegel TV"-Schwerpunkt beleuchtete die Brennpunkte von Saarbrücken. Im Bild: Produzentin und Moderatorin Maria Gresz. Fotos: TVNOW & Werner Baum/dpa-Bildfunk
Der „Spiegel TV"-Schwerpunkt beleuchtete die Brennpunkte von Saarbrücken. Im Bild: Produzentin und Moderatorin Maria Gresz. Fotos: TVNOW & Werner Baum/dpa-Bildfunk
Der „Spiegel TV"-Schwerpunkt beleuchtete die Brennpunkte von Saarbrücken. Im Bild: Produzentin und Moderatorin Maria Gresz. Fotos: TVNOW & Werner Baum/dpa-Bildfunk
Der „Spiegel TV"-Schwerpunkt beleuchtete die Brennpunkte von Saarbrücken. Im Bild: Produzentin und Moderatorin Maria Gresz. Fotos: TVNOW & Werner Baum/dpa-Bildfunk

Die Stadt Saarbrücken hat bei der zuständigen Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein Programmbeschwerde gegen den Bericht von „Spiegel TV“ mit dem Titel „Saarbrooklyn: Der Randbezirk der Gesellschaft“ eingelegt. Die amtierende Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) sagte, Medien seien verpflichtet, „ausgewogen und sachlich“ zu berichten. Über das Schreiben der Oberbürgermeisterin berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ (SZ).

Medien seien nicht „zur Darstellung von Halbwahrheiten, einseitiger und verzerrter Berichterstattung“ berechtigt. „Spiegel TV“ habe den verantwortlichen Stellen Gelegenheit „zu Äußerung und Bewertung“ geben müssen, so Britz laut „SZ“ weiter. Das sei in dieser Reportage nicht geschehen. Zwar hätte das TV-Magazin Regionalverbandsdirektor Peter Gillo interviewt. Dessen Aussagen wurden allerdings nicht in dem Film verwendet.

Schwere Vorwürfe kommen auch vom Leiter des Drogenhilfezentrums von Saarbrücken, Peter Becker. Die Reporter hätten einem Drogensüchtigen 20 Euro bezahlt, damit dieser sich vor laufender Kamera Drogen spritzt. Becker kenne den Abhängigen durch die Arbeit im Hilfezentrum. Das Team hätte den Mann nach dem Spritzen alleine gelassen, ohne sich um ihn zu kümmern. Ihm sei weiteres Geld versprochen worden, dass „Spiegel TV“ dem Mann aber nicht mehr bezahlt habe. In der Reportage ist zudem die Rede, dass der Süchtige Drogen am Drogenzentrum bekommen habe. Diese Aussage sei falsch; das Ausgeben von Drogen sei eine Straftat, so Becker laut „SZ“.

Der Bericht, der Anfang vergangener Woche ausgestrahlt wurde, hatte für viel Unmut in den sozialen Netzwerken und in der Stadt Saarbrücken gesorgt. „Spiegel TV“ hat sich laut „SZ“ noch nicht zu den neuen Vorwürfen geäußert.

„Spiegel TV“-Reportage über Saarbrücken: Bisherige Artikel zum Thema

20. Juli: Folsterhöhe-Anwohner verteidigen Wohngebiet

18. Juli: Saarbrücker Gruppe will mit „Saarbrooklyn-Buttons“ ein Zeichen setzen

17. Juli: Spiegel TV über Saarbrücken: So reagieren Uwe Conradt und Charlotte Britz auf den Bericht

16. Juli: „Der Randbezirk der Gesellschaft“ – Spiegel TV zeigt die Schattenseiten von Saarbrücken

Verwendete Quellen:
• Saarbrücker Zeitung
• eigene Berichte