Preis-Explosionen, Produktionsausfälle und mehr: Saar-Wirtschaft stehen harte Monate bevor

Einer Umfrage der IHK zufolge haben die Sanktionen gegen Russland und der Krieg in der Ukraine deutliche Auswirkungen auf die Saar-Wirtschaft. Einigen Branchen würden "schwierige Monate" bevorstehen:
Laut IHK-Umfrage müssen sich einige Branchen der Saar-Wirtschaft auf schwierige Monate einstellen. Foto: picture-alliance/ dpa | Jens Büttner
Laut IHK-Umfrage müssen sich einige Branchen der Saar-Wirtschaft auf schwierige Monate einstellen. Foto: picture-alliance/ dpa | Jens Büttner

IHK-Umfrage: „Erhebliche Auswirkungen“ des Ukraine-Kriegs auf Saar-Wirtschaft

An einer „IHK-Blitzumfrage“ haben sich nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Anfang März insgesamt 60 Saar-Unternehmen beteiligt. Laut IHK ging es dabei um die „Auswirkungen der ökonomischen Folgen des Krieges in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland“.

Als zentrales Ergebnis führte die Kammer an: Bereits jetzt haben der Krieg und die Sanktionen „erhebliche Auswirkungen“ auf die Saar-Wirtschaft. „Insbesondere die hohen und weiterhin stark steigenden Preise für Energie- und Rohstoffe, die teils empfindlichen Störungen der Lieferketten durch Produktionsausfälle in der Konfliktregion sowie starke Beeinträchtigungen im internationalen Zahlungsverkehr treffen die Unternehmen“, teilte die IHK am gestrigen Mittwoch (9. März 2022) mit.

„Gift für das Investitions- und Konsumklima“ sei vor allem die „zunehmende Unsicherheit über die weitere Geschäftsentwicklung“, so eines der weiteren Umfrage-Ergebnisse. Gerade erst hätten sich viele Betriebe von den Folgen der Corona-Krise erholt. Jetzt müssten sie eine Belastung des „prognostizierten wirtschaftlichen Aufschwungs“ erwarten.

„Schwierige Monate“ für einige Branchen erwartet

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé zu den Ergebnissen der Umfrage: „Einigen Branchen mit zahlreichen Unternehmen der Saar-Wirtschaft stehen schwierige Monate bevor“. Zu den Befürchtungen gehören laut Thomé unter anderem Beeinträchtigungen der Produktion und des Warenverkehrs durch reduzierte Abnahme- und Liefermengen. Auch könnte es zu „Auftragsverschiebungen oder sogar -stornierungen kommen, je länger der Konflikt andauert“. Betroffen werde der Aussage des IHK-Hauptgeschäftsführers zufolge ebenso der „Mittelstand ohne direkte Geschäftsbeziehungen in die Region“ sein.

Als Maßnahme will die IHK Saarland laut Mitteilung ihr „Informations- und Beratungsangebot noch stärker an den wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges und den aller Voraussicht nach noch lange andauernden Sanktionen gegen Russland ausrichten“. Das soll in enger Zusammenarbeit mit der Task-Force der Landesregierung erfolgen.

Die zentralen Ergebnisse der Umfrage

Der IHK zufolge gingen aus der Umfrage diese wesentlichen Punkte hervor:

  • Geschäftsbeziehungen mit Russland oder der Ukraine haben 37 Prozent der befragten Saar-Unternehmen. Mit 54 Prozent liegt dieser Anteil in der Industrie noch höher
  • Bei der großen Mehrheit der Unternehmen (90 Prozent) befindet sich der „Umsatzanteil des Russland-Ukraine-Geschäfts“ gemessen am Gesamtumsatz bei unter fünf Prozent
  • Etwa ein Drittel der Betriebe befürchtet bei bestehenden Geschäftsbeziehungen Beeinträchtigungen durch Exportverbote
  • Weitere 29 Prozent klagen über Behinderungen des Zahlungsverkehrs
  • 27 Prozent leiden unter Störungen der Transportinfrastruktur
  • Zwölf Prozent spüren bereits „Störungen der Lieferketten infolge von Produktionsausfällen in Russland oder der Ukraine“
  • 97 Prozent der befragten Unternehmen erwarten steigende Energie- und Rohstoffkosten
  • Etwa 50 Prozent befürchten „eigene Produktions- und Absatzprobleme infolge von Produktionsausfällen bei Zulieferern“
  • Mit logistischen Problemen rechnen vier von zehn Unternehmen. Der Grund: „die absehbare Verschärfung des Fahrermangels im Güterkraftverkehr“
  • Fünf Prozent der Betriebe erwarten Konflikte in der Belegschaft

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der IHK Saarland, 09.03.2022