Bringt ein Gutachten die Umbau-Pläne zur Saarbrücker Congresshalle ins Wanken?
Die beiden Saarbrücker Hallen machen seit Jahren Ärger: Zu alt, zu klein, zu unattraktiv für richtig große Veranstaltungen. Was aus der Saarlandhalle wird, ist weiter unklar – Neubau oder Sanierung? Für die Congresshalle gab es endlich einen Plan: Ein Architektenwettbewerb brachte in diesem Sommer einen schicken Entwurf hervor. Bald sollte es losgehen. Aktuell laufen bereits Arbeiten zur Brandschutzsanierung. 23 Millionen sind fürs Erste verplant.
Neue Bewertung der Gesamtsituation
Doch nun vergibt die CCS GmbH ein Gutachten, das grundlegende Fragen aufwirft. Die CCS betreibt die Hallen in Saarbrücken. Per Ausschreibung sucht sie aktuell einen externen Gutachter. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 7. November. Der Ausschreibungstext liegt SOL.DE vor. Darin verweist die CCS auf die „aktuellen Unsicherheiten“, weshalb „eine neue Bewertung der Gesamtsituation der CCS GmbH“ stattfinden soll. Folgende Risiken zählt die Ausschreibung auf:
- die finanziellen Rahmenbedingungen
- Risiken aufgrund von Alter und Zustand von Congresshalle und Saarlandhalle
- eventuelle Baukostensteigerungen bei laufenden Projekten
- mittelfristige Finanzplanungen mit eventuell erheblich höheren Defiziten
Der Gutachter soll unter anderem die wirtschaftlichen Risiken für die CCS GmbH aufgrund des Alters und des baulichen Zustandes von Congress- und Saarlandhalle untersuchen. Auch sollen die verschiedenen Konzepte zum künftigen Konzept für Messe, Kongress und Kulturforum auf den Prüfstand. Der Gutachter soll zudem beantworten, ob Organisation, Aufbau und interne Strukturen der CCS geeignet sind für die künftige Entwicklung – und neue Vorschläge machen. Wirtschaftlichkeit und Effizienz stehen ebenso im Mittelpunkt der Bestandsaufnahme.
Also alles auf Anfang?
Was, wenn das Gutachten alles infrage stellt? Kommen die ehrgeizigen Umbau-Pläne für die Congresshalle nun ins Wanken?
Die CCS-Geschäftsführung schließt dies aus. Auf Anfrage von SOL.DE antwortet Michael Hoppstädter, Geschäftsführer der CCS: „Die laufende Baumaßnahme in der Congresshalle wird davon nicht beeinträchtigt, ebenso wenig wie der Erweiterungsbau im Rahmen des Teilprojektes 21 Messe-, Kongress- und Kulturforum (MKK) innerhalb des Modellvorhabens der Landeshauptstadt“ – also die Umsetzung des Architektenwettbewerbs.
Das Gutachten werde im Laufe des Jahres 2023 abgeschlossen werden. Dass – je nach Ergebnis – der Erweiterungsbau der Congresshalle nicht kommt, verneint der CCS-Geschäftsführer. Ein Abriss komme für die Congresshalle ebenso nicht infrage. Zum Schicksal der Saarlandhalle kann Hoppstädter allerdings noch keine Aussage treffen – weder „zum Ob und Wenn oder Wann“.
Optimistisches Jury-Urteil zur Congresshalle
Für das Corona-Jahr 2020 weist der veröffentlichte Jahresabschluss der CCS ein negatives Ergebnis von 2,5 Millionen Euro aus. Für 2019 sogar ein Minus von drei Millionen. Kommt bei einem pessimistischen Gutachter-Ergebnis und einer weiteren Eintrübung der Wirtschaft möglicherweise eine Ein-Hallen-Strategie mit neu gebauter Saarlandhalle? „Nein, zum Stand heute“, sagt der CCS-Chef, „ansonsten würden die brandschutztechnische Sanierung der Congresshalle und die Planung des Erweiterungsbaus MKK ja ins Leere laufen.“
Optimistisch gab sich die Jury seinerzeit beim Architektenwettbewerb für die Congresshallen-Erweiterung: Der Siegerentwurf verspreche „sowohl gelingenden Messe- und Kongressbetrieb als auch erfolgreichen wirtschaftlichen Betrieb und Vermarktung“. Wie dem auch sei: Fastnachtsfans müssen sich gedulden – zum „Premabüba“ können sie wohl erst wieder 2024 fröhlich in der Congresshalle tanzen.
Verwendete Quellen:
– Ausschreibung der CCS GmbH
– eigene Recherche
– Statement der CCS-Geschäftsführung