Gleichermaßen mit Hoffnung und Skepsis blickt Deutschland auf das Corona-Öffnungsmodell im Saarland. Kann das Projekt gelingen - inmitten der dritten Pandemiewelle? Die Zwischenbilanz ist gemischt. Zudem könnte ein Plan von Bund und Ländern Auswirkungen auf das sogenannte Saarland-Modell haben.
Im Rahmen des sogenannten Saarland-Modells darf Außengastronomie seit dieser Woche unter Auflagen wieder öffnen. Foto: dpa-Bildfunk/Oliver Dietze
Im Rahmen des sogenannten Saarland-Modells darf Außengastronomie seit dieser Woche unter Auflagen wieder öffnen. Foto: dpa-Bildfunk/Oliver Dietze
Im Rahmen des sogenannten Saarland-Modells darf Außengastronomie seit dieser Woche unter Auflagen wieder öffnen. Foto: dpa-Bildfunk/Oliver Dietze
Im Rahmen des sogenannten Saarland-Modells darf Außengastronomie seit dieser Woche unter Auflagen wieder öffnen. Foto: dpa-Bildfunk/Oliver Dietze

Für das Saarländische Staatstheater ist es inmitten der Corona-Pandemie ein außergewöhnlicher Moment in seiner mehr als 80-jährigen Geschichte. Nach sechs Monaten Stillstand konnte Generalintendant Bodo Busse am Donnerstagabend erstmals wieder Zuschauer:innen begrüßen. Unter den Gästen: Ein Paar aus Stuttgart, das sich über ihr Glück freut, teilnehmen zu können – und über das saarländische Öffnungsmodell, das „diese Freiheit“ möglich mache.

Es ist ein Modell, auf das ganz Deutschland blickt. Erstmals wagt ein ganzes Bundesland Öffnungsschritte, obwohl seit Tagen die Zeichen auf Lockdown stehen. Generalintendant Bodo Busse ist jedenfalls bewusst, dass das Theater den Betrieb vielleicht wieder unterbrechen müsse. „Dieses Damoklesschwert ist Teil des Saarland-Modells. Es ist allen bewusst, dass es schnell wieder vorbei sein kann. Aber das sollte uns nicht daran hindern, es zu versuchen“, meint er.

Furcht um Ende des Saarland-Modells

Unweit des Staatstheaters sitzen am Donnerstagabend einige Gäste an Kneipentischen. Mehrere Betriebe haben ihre Außengastronomie geöffnet, andere nicht. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga im Saarland fürchtet einen schnellen Stopp des Öffnungsmodells nach den nächsten Beratungen von Bund und Ländern. „Viele Unternehmer sagen etwas fatalistisch: Selbst, wenn ich jetzt öffne – wer weiß, ob Berlin nicht das Saarland-Modell beendet?“, so Hauptgeschäftsführer Frank Hohrath. Es herrsche große Sorge, dass der Bund mit einem neuen Lockdown durchgreife. „Diese Diskussion ist neben dem schlechten Wetter ein wesentlicher Spielverderber des Modells.“

Bund und Länder wollen Infektionsschutzgesetz verschärfen

Und an dieser Stelle kamen am heutigen Freitag (9. April 2021) Bund und Länder ins Spiel. Die wollen nämlich das Infektionsschutzgesetz ändern, um bundeseinheitliche Regelungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu schaffen. Im Detail geht es darum, eine bundesweit verbindliche Notbremse auf den Weg zu bringen – ab einer Inzidenz von 100. Bereits am Dienstag soll der Gesetzentwurf zur Änderung auf einer vorgezogenen Kabinettssitzung verabschiedet werden.

Wie geht es nun im Saarland weiter?

Erst einmal bleibt zu sagen: Noch ist unklar, welche Schärfe denn die möglichen Maßnahmen überhaupt umfassen sollen. Informationen über Einzelheiten sollen laut einer Sprecherin der Bundesregierung bei Gelegenheit folgen.

Im Saarland gilt also weiterhin das Öffnungsmodell mit der entsprechenden „Ampel-Regelung“. Die Stufe „Gelb“ erfolgt bei einer Inzidenz von über 100 an drei Tagen in Folge. Dann wird die Testpflicht auf alle geöffneten Bereiche ausgeweitet, beispielsweise den Einzelhandel.

Derzeit liegt die Inzidenz hierzulande (Stand: Donnerstagnachmittag, 08.04.2021) bei knapp 97. Aber: Hierzulande liegen aktuell die Landkreise Neunkirchen, Saarlouis, Saarpfalz sowie der Regionalverband Saarbrücken über der 100er-Marke. Insofern könnte die geplante verbindliche Notbremse auch Auswirkungen auf das Saarland-Modell haben. Es bleibt nun abzuwarten, wie und wann genau Bund und Länder entscheiden.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Berichte