Galeria-Schließung in Saarbrücken: Schwerer Schlag für Einzelhandel in der City

Die insolvente Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof schließt auch einen ihrer beiden Standorte in Saarbrücken. Verdi spricht von einem "schwarzen Tag":
Das Haus Galeria Saarbrücken am Bahnhof werde zum 30. Juni 2023 dichtgemacht. Foto: BeckerBredel
Das Haus Galeria Saarbrücken am Bahnhof werde zum 30. Juni 2023 dichtgemacht. Foto: BeckerBredel

Galeria-Kaufhaus am Saarbrücker Bahnhof schließt

Galeria Karstadt Kaufhof, die insolvente Kaufhauskette, schließt eines ihrer beiden Warenhäuser in Saarbrücken. Das Haus Galeria Saarbrücken (Kaufhof) nahe des Bahnhofs werde demnach zum 30. Juni dieses Jahres dichtgemacht. Das kündigte das Unternehmen am gestrigen Montag (13. März 2023) an. Der Standort von Galeria (Karstadt) am St. Johanner Markt in der saarländischen Landeshauptstadt werde jedoch fortgeführt.

Bundesweite Schließungen von Filialen

Neben dem Galeria-Kaufhaus in Saarbrücken werden bundesweit 51 Filialen schließen, so die Ankündigung des Unternehmens. Die betroffenen Filialen würden in zwei Etappen zum 30. Juni 2023 sowie zum 31. Januar 2024 geschlossen. Rund 4.000 Mitarbeiter:innen seien insgesamt betroffen. Mit etwa 11.000 Arbeitsplätzen werde Galeria weiter an 77 Standorten vertreten bleiben. Künftig solle das Sortiment „stärker auf die lokalen und regionalen Bedürfnisse ausgerichtet“ werden, hieß es.

An den weiter betriebenen Häusern sei in den nächsten Jahren eine umfassende Modernisierung geplant; der Sanierungsplan stehe.

Statement von OB Uwe Conradt

Laut Mitteilung der saarländischen Landeshauptstadt hat der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) die Entscheidung des Konzerns „mit Bedauern aufgenommen“. Er habe den Beschäftigten „sein Mitgefühl ausgesprochen und zugleich betont, dass die Innenstadt von Saarbrücken stark genug sei, dies zu kompensieren“, hieß es.

Der OB weiter: „Saarbrücken hat in den letzten zehn Jahren über 40.000 Quadratmeter Verkaufsfläche zugelegt. Die Bahnhofstraße ist eine der meistfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands. Es ist und bleibt möglich, hier mit Handel Geld zu verdienen“. Jetzt sei wichtig, dass zügig die Zukunft der Beschäftigten gesichert wird. Alleine in Saarbrücken seien mehrere Hundert Stellen im Einzelhandel frei. „Dennoch muss es im Bedarfsfall gute Lösungen für die Menschen geben, hier ist der Konzern in der Pflicht, seiner Verantwortung gerecht zu werden“, so Conradt.

„Schwerer Schlag für den Einzelhandel in der Stadt“

Bedauern sprachen auch die Grünen im Saarbrücker Stadtrat aus, wie aus einer aktuellen Mitteilung hervorgeht. „Die Nachricht von der Schließung einer der beiden Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen in Saarbrücken ist eine Hiobsbotschaft für alle Beschäftigten und ein schwerer Schlag für den Einzelhandel in der Innenstadt“. Umso wichtiger sei jetzt, „dass Oberbürgermeister Conradt gegenüber dem Konzern einfordert, dass allen Mitarbeiter:innen Zukunftsperspektiven eröffnet und sozialverträgliche Lösungen gefunden werden“, erklärten die Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Stadtrat, Claudia Schmelzer und Jeanne Dillschneider.

„Ein schwarzer Tag“

Die Gewerkschaft Verdi teilte zur Ankündigung des Galeria-Managements mit: „Das ist ein schwarzer Tag für die Menschen bei Galeria. Mögliche Schließungen treffen die Beschäftigten hart“. Man wolle die „vorgelegte Schließungsliste genau prüfen“ und „mit den aktiven Beschäftigten um jeden Arbeitsplatz kämpfen“.

Hintergrund

Ende Oktober 2022 war Galeria Karstadt Kaufhof zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren in ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren gegangen. Als Gründe nannte das Unternehmen am heutigen Montag „die schweren Auswirkungen der Corona-Krise einerseits und des Ukraine-Krieges mit hoher Inflation und stark nachlassender Konsumfreudigkeit in Deutschland“.

Verwendete Quellen:
– eigener Bericht
– Deutsche Presse-Agentur
– Mitteilung der Landeshauptstadt Saarbrücken
– Mitteilung der Gewerkschaft Verdi
– Mitteilung der Grünen-Fraktion im Stadtrat Saarbrücken