Nabu Saar: „Straßenbauer vernichten Graureiherkolonie in Güdingen fast vollständig“

Nach Angaben des Nabu Saar hat die Autobahngesellschaft des Bundes im Saarland einen schweren Umweltfrevel begangen. Durch eine "Abholzaktion" in Güdingen sei eine Kolonie streng geschützter Graureiher "nahezu vollständig vernichtet" worden:
Links im Bild zu sehen: der betroffene Abschnitt. Fotos: (links) Nabu Saarland | (rechts) Arne Dedert/dpa
Links im Bild zu sehen: der betroffene Abschnitt. Fotos: (links) Nabu Saarland | (rechts) Arne Dedert/dpa

Güdingen: Graureiher-Nester für Autobahnabfahrt vernichtet

An der Autobahnabfahrt Güdingen auf der A620 brüten seit mehr als 20 Jahren streng geschützte Graureiher in einer Kolonie. Nach Angaben des Naturschutzbundes Saarland (kurz: Nabu) befinden sich die Tiere in einem Wäldchen nahe der Autobahnabfahrt. Dort sei es jetzt zu einem „schweren Umweltfrevel“ gekommen. „Nach dem Skandal mit den Elmer Linden, der in der Verantwortung des Landesbetriebs für Straßenbau liegt, hat nun auch die Autobahngesellschaft des Bundes im Saarland einen schweren Umweltfrevel begangen“, so der Nabu Saar auf seiner Webseite.

Den Umweltschützer:innen zufolge sei die Kolonie jetzt „durch eine Abholzaktion der Autobahngesellschaft des Saarlandes nahezu vollständig vernichtet“ worden. Über den Sachverhalt habe ein Nabu-Mitarbeiter die Untere Naturschutzbehörde im Landesamt für Umwelt und Verbraucherschutz (LUA) informiert.

Arbeiten eingestellt

„Obwohl die Behörde von der Kolonie Kenntnis hatte, wurde keinerlei Rücksicht auf das Brutgeschäft der Graureiher genommen“, kritisierte der Nabu Saar. „Etliche Horste fielen den Sägen zum Opfer, und es steht zu befürchten, dass die Kolonie durch den ungenehmigten Eingriff vollständig aufgegeben wird“. Das LUA habe die Arbeiten vor Ort mittlerweile einstellen lassen.

Landesvorsitzende „fassungslos“

Gegenüber dem erneuten Umweltfrevel einer saarländischen Straßenbaubehörde habe sich die Nabu-Landesvorsitzende Dr. Julia Michely laut Mitteilung „fassungslos“ gezeigt. „Man fragt sich, ob es überhaupt noch Umweltsachverstand in den Behörden gibt, wenn diese den Naturschutz zum wiederholten Male mit Füßen treten“, wird die Vorsitzende zitiert. Umso verwerflicher seien solche Handlungen angesichts der weltweiten Artenkrisen. Das LUA sollte die „volle Härte des Gesetzes“ gegenüber den Verantwortlichen in der Behörde walten lassen, so Michely. Darüber hinaus dürfte sich solch eine „Ignoranz und Achtlosigkeit“ gegenüber Naturschutzbelangen künftig nicht wiederholen.

Offene Frage

Laut „SR“ versuche das Umweltministerium „noch zu klären, wer die Arbeiten durchgeführt hat“. Derweil habe die Autobahn GmbH die Nabu-Vorwürfe zurückgewiesen. Bäume mit Nestern seien laut einem Sprecher nicht entfernt worden.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des Nabu Saarland
– Saarländischer Rundfunk