Saarbrücken bleibt Amphetamin-Hauptstadt Deutschlands

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hat neue Daten ihrer Abwasseranalyse auf Drogenrückstände veröffentlicht. Daraus geht unter anderem hervor: Beim Amphetaminkonsum belegt Saarbrücken im bundesweiten Vergleich der Städte erneut die Spitzenposition - weit vor der Hauptstadt Berlin. Doch auch andere Drogen wurden im Abwasser der saarländischen Landeshauptstadt in vergleichsweise hohen Rückständen nachgewiesen.
Amphetamin ist unter anderem als Speed bekannt. Symbolfoto: Wikimedia Commons/Zxc (Public Domain)
Amphetamin ist unter anderem als Speed bekannt. Foto: Wikimedia Commons/Zxc (Public Domain)
Amphetamin ist unter anderem als Speed bekannt. Symbolfoto: Wikimedia Commons/Zxc (Public Domain)
Amphetamin ist unter anderem als Speed bekannt. Foto: Wikimedia Commons/Zxc (Public Domain)

Drogenanalyse für 104 Städte veröffentlicht

Am gestrigen Mittwoch (22. März 2023) hat die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) neue Daten einer Abwasseranalyse auf Drogenrückstände veröffentlicht. Bereits seit mehr als zehn Jahren nutzt die EMCDDA solche Auswertungen, um den Konsum illegaler Drogen in zahlreichen europäischen Städten einzuschätzen. Die aktuelle Studie basiert auf Daten vom vergangenen Jahr und führt insgesamt 104 Städte auf.

Gemessen wurden jüngst laut EMCDDA unter anderem Rückstände von Amphetaminen, MDMA, Cannabis und Meth. Erstmals gab es zudem Tests auf Ketamin.

Saarbrücken bleibt Amphetamin-Hauptstadt Deutschlands

Im Jahr 2018 war Saarbrücken der Drogenanalyse zufolge noch die Amphetamin-Hauptstadt Europas. In den darauffolgenden Jahren hatten die Forscher:innen dann weniger Drogenrückstände im Abwasser der saarländischen Landeshauptstadt festgestellt. Dennoch blieb Saarbrücken eine Amphetamin-Hauptstadt – zumindest im deutschlandweiten Vergleich.

Mit der jüngsten Auswertung ändert sich daran nichts. In einem deutschlandweiten Städtevergleich liegt Saarbrücken weiterhin an der Spitze. Im Jahr 2022 wurden hier durchschnittlich von 1.000 Menschen täglich etwa 360 Milligramm Amphetamin konsumiert. In Dülmen (NRW), auf dem zweiten Platz der aktuellen Analyse, waren es rund 264 Milligramm Amphetamin je Tag auf 1.000 Personen gerechnet.

Diese Grafik zeigt die in deutschen Städten festgestellten Amphetamin-Werte im Abwasser. Grafik: EMCDDA

Der in Saarbrücken festgestellte Wert befindet sich etwa auf dem Niveau von 2019 – zu dem Zeitpunkt waren rund 340 Milligramm gemessen worden. 2020 waren es hingegen lediglich rund 288 Milligramm pro Tag gewesen. Somit ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

Saar-Landeshauptstadt auch europaweit vorne dabei

In Sachen Amphetamin belegt die saarländische Landeshauptstadt auch im europaweiten Vergleich derzeit einen vorderen Rang, nämlich Platz vier. Die EMCDDA-Studie stellte nur in Antwerpen/Belgien (Platz drei), Sandviken/Schweden (Platz zwei) und Gävle/Schweden (Platz eins) deutlich höhere Werte fest.

Ebenso Rückstände anderer Drogen

Ebenso Rückstände anderer Drogen konnte die Studie im Abwasser von Saarbrücken aufdecken – etwa Kokain. Davon wurden im Jahr 2022 hier durchschnittlich von 1.000 Menschen täglich etwa 195 Milligramm konsumiert. Das bedeutet im deutschlandweiten Vergleich den fünften Platz. Den höchsten Kokainkonsum stellten die Forschenden in Berlin fest. Direkt hinter der Hauptstadt, also auf dem zweiten Platz, landet Saarbrücken laut Studie hingegen beim Konsum von MDMA.

Verwendete Quellen:
– emcdda.europa.eu
– tagesspiegel.de
– eigene Berichte