Sexismus in der Saar-Politik? Frauen weiter stark in der Minderheit

Frauen sind in der saarländischen Politik weiterhin stark unterrepräsentiert. Ob in der Landesregierung, in Verwaltungsspitzenpositionen oder auf kommunaler Ebene: Von einer Gleichstellung ist man im Saarland noch weit entfernt.

Keine Gleichstellung von Männern und Frauen in Bundespolitik

Aktuelle Zahlen verdeutlichen, dass Frauen in der Politik auf Bundesebene auch im Jahr 2021 noch lange nicht gleichgestellt sind. Gerade einmal 30,7 Prozent der Abgeordneten im Deutschen Bundestag sind weiblich. Ein Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ zeigt, dass diese Ungleichberechtigung auch auf Landesebene besteht. So stellen Frauen in keinem einzigen der 401 Kreise in Deutschland auch nur die Hälfte der Abgeordneten.

Auch im Saarland ist man von einer Geschlechterparität in der Politik noch ein gutes Stück entfernt. Doch wie sehen die Zahlen genau aus? SOL.DE wirft einen Blick auf die saarländische Politik.

Im Saarland leben etwas mehr Frauen als Männer

Beginnen möchten wir mit ein paar demografischen Eckdaten: Im Saarland leben etwa 987.000 Menschen (Zahlen des Statistischen Amtes Saarland vom 31. Dezember 2019 veröffentlicht am 17. Juni 2020), darunter rund 484.500 Männer und 502.500 Frauen. Der Frauenanteil der saarländischen Bevölkerung liegt damit bei knapp 51 Prozent. Doch wie gut ist diese Hälfte unserer Bevölkerung in politische Entscheidungsprozesse eingebunden?

Frauen in der Saar-Politik nur unzureichend vertreten

Der Frauenanteil innerhalb der saarländischen Landesregierung liegt bei 42,8 Prozent. Das ist knapp über dem Bundesdurchschnitt von 39,8 Prozent. Im saarländischen Landtag sieht es schon deutlich bescheidener aus. Von den 51 Landtagsabgeordneten im Saarland sind lediglich 18 weiblich. Das sind gerade einmal 35,3 Prozent. Noch schlechter sieht es in den kommunalen Vertretungen aus. So sind im Saarland nur 28,4 Prozent der Mandatsträger:innen in Kreistagen, Stadt- und Gemeinderäten Frauen.

Wie hoch ist der Frauenanteil in den einzelnen saarländischen Kreistagen?

Ein genaueres Bild erhält man, wenn man sich die einzelnen Kreistage im Saarland anschaut. Der höchste Frauenanteil ist im Landkreis Neunkirchen zu verzeichnen. Dieser liegt bei 36,4 Prozent, damit aber auch noch weit entfernt von einer Ausgeglichenheit. Es folgen der Regionalverband Saarbrücken und der Landkreis St. Wendel mit einem Frauenanteil von jeweils 33,3 Prozent. In Merzig-Wadern und im Saarpfalz-Kreis liegt der Anteil von Frauen in den Kreistagen bei jeweils 27,3 Prozent.

Frauenanteil in Saarlouis besonders gering

Deutliches Schlusslicht bei der Geschlechtergleichstellung ist der Landkreis Saarlouis. Von den 33 Mandatsträger:innen des Kreistags sind lediglich vier weiblich. Das sind nur 12,1 Prozent.

Staatssekretär:innen im Saarland fast alle männlich

Ähnlich schlecht sieht es aus, wenn man einen Blick auf die Staatssekretär:innen im Saarland wirft. Bei den acht Amtsträger:innen findet sich mit Anja Wagner-Scheid nur eine Frau. Doch manchmal sagen Bilder mehr als Tausend Worte:

Auch in den Verwaltungsspitzenpositionen (Landrät:innen, Oberbürgermeister:innen) ist der Frauenanteil im Saarland laut den Daten des Gleichstellunngsatlasses des Bundesfamilienministeriums mit 16,7 Prozent erschreckend gering.

Fazit: Weiterhin keine Geschlechtergleichheit in Saar-Politik

Die Zahlen zeigen deutlich, dass Frauen in der saarländischen Politik weiterhin stark unterrepräsentiert sind. Das Defizit zieht sich komplett von der obersten bis auf die unterste Ebene. Überall dort, wo wichtige Entscheidungen für das Leben in unserer Region getroffen werden, bleibt ausgerechnet die Gruppe außen vor, die den größten Anteil unserer Bevölkerung stellt.

Verwendete Quellen:
– Eigene Recherche
– 4. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland vom 04.09.2020
– Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“
– Daten des Statistischen Amtes Saarland
– Daten von Statista