Weiter Sorge um Jobs bei ZF Saarbrücken – Standort soll „bestmöglich“ abgesichert werden

Die Transformation des Standortes Saarbrücken will der Automobilzulieferer ZF mit Arbeitnehmer:innen und dem Land gestalten. Allerdings fehlt es an konkreten Zusagen. Es besteht weiterhin Sorge um Arbeitsplätze.
Der Standort der Firma in Saarbrücken. Foto: ZF
Der Standort der Firma in Saarbrücken. Foto: ZF

ZF Saarbrücken: Man wird nicht alle Beschäftigten halten können

Am gestrigen Montag (6. März 2023) hat es beim Automobilzulieferer ZF in Saarbrücken eine reguläre Betriebsversammlung gegeben. Anlässlich dieser teilte eine Sprecherin des Unternehmens nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur mit: „Die gemeinsame Absicht aller Beteiligten ist, die Zukunft des Standorts und der Beschäftigten mit wettbewerbsfähigen Strukturen und innovativen Produkten bestmöglich abzusichern“. Allerdings spreche man „seit Jahren ganz transparent über die Tatsache“, dass der Standort in der Landeshauptstadt „aufgrund der geringeren Wertschöpfung bei den Produkten der E-Mobilität nicht mehr wachsen, sondern schrumpfen wird“.

Keine konkreten Zusagen

Auch der „SR“ und die „SZ“ berichteten am Montag übereinstimmend, dass man bei ZF die derzeitige Zahl der Beschäftigten in Saarbrücken bis zum Ende der Dekade nicht halten werden könne. Demnach müssten die Mitarbeiter:innen weiter um ihre Zukunft nach 2025 bangen. Bis Ende 2025 gilt für die Jobs in Saarbrücken eine Beschäftigungssicherung. Laut „SR“ gab es bei der Betriebsversammlung am Montag keine konkreten Zusagen zur Zukunft des Standortes sowie einer Weiterbeschäftigung nach 2025.

ZF will Zukunft des Saar-Standorts „bestmöglich“ absichern

ZF will derweil die Transformation des Standortes Saarbrücken mit Land und Arbeitnehmer:innen gestalten. Aufgrund der mittelfristig „sehr guten Auslastung“ mit elektrifizierten Automatikgetrieben habe das Unternehmen laut Sprecherin „genügend Zeit, diesen Prozess sozialverträglich zu gestalten“.

Wie aus dem „SR“-Bericht hervorgeht, sieht auch Werksleiter Matthias Gratz aktuell eine gute Auftragslage bei den Getrieben. Ebenso würden erste Prototypen von elektrischen Antriebssträngen gebaut. Um die derzeitige Getriebeproduktion zu kompensieren, bräuchte man aber eine Stückzahl von neun Millionen Einheiten. Laut Gratz sei dies faktisch nicht möglich, sagte er laut „SR“.

Chancen durch Wolfspeed-Kooperation

ZF ist mit einem Minderheitsanteil an der künftigen Fabrik des US-Chipherstellers Wolfspeed in Ensdorf beteiligt. „Unsere Kooperation mit Wolfspeed bezüglich Chipfertigung im Saarland bietet weitere Chancen für ZF-Mitarbeiter, mit entsprechenden Zusatzqualifikationen in das neue Unternehmen zu wechseln“, sagte die Sprecherin am Montag.

E-Produkte in Saarbrücken angesiedelt

Mit etwa 9.000 Beschäftigten ist der ZF-Standort in Saarbrücken einer der größten Arbeitgeber im Saarland – und zugleich eines der weltweit größten Werke des Konzerns mit Hauptsitz in Friedrichshafen. ZF hatte im November 2022 angekündigt, das Werk zum Leitstandort für die Elektromobilität umbauen zu wollen und einen dreistelligen Millionenbetrag zu investieren. „Wir haben jetzt schon E-Produkte in Saarbrücken angesiedelt“, hieß es.

Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) sicherte ZF in der gestrigen Versammlung Unterstützung zu: „Wir sollten keine Angst haben, aber wachsam diesen Wandel mitgestalten. Dafür haben Sie die saarländische Landesregierung immer an Ihrer Seite“, sagte sie laut Teilnehmer:innen. „Wir haben es mit dem größten Wandel in der Industriegeschichte zu tun.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Saarländischer Rundfunk
– Saarbrücker Zeitung
– eigene Berichte