Saar-Kitas sollen mehr Personal erhalten – dafür sind über vier Millionen Euro eingeplant

Die Kindertagesstätten im Saarland werden künftig personell besser ausgestattet. Geplant ist im Detail Folgendes:
Das Saarland investiert in Kita-Personal. Foto: dpa-Zentralbild/dpa/picture alliance/arifoto UG
Das Saarland investiert in Kita-Personal. Foto: dpa-Zentralbild/dpa/picture alliance/arifoto UG

Mehr Personal für Kitas im Saarland

Die Saar-Kitas werden künftig personell besser ausgestattet. Das sieht ein Gesetz vor, das der Landtag diese Woche gegen die Stimmen der beiden linken Fraktionen in Saarbrücken verabschiedet hat. Insgesamt sollen pro Jahr 4,26 Millionen Euro zusätzlich ausgegeben werden. Davon entfallen auf das Land 3,6 Millionen Euro, der Rest auf die Landkreise.

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) sagte, das Gesetz leiste nicht nur einen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern auch zur Bildungsgerechtigkeit: „Dies ist ein wegweisender Schritt für die Zukunftsfähigkeit frühkindlicher Bildung im Saarland.“ Hierzulande sind derzeit gut 36.000 Kinder in Kitas untergebracht, davon sind 6.600 weniger als drei Jahre alt. Rund 21.000 Kinder werden pro Tag mehr als sieben Stunden lang betreut.

Die Pläne im Detail

Das neue Gesetz sieht vor, dass künftig die Fachkräfte in den Kitas für die Praxisanleitung, also für die Ausbildung des Nachwuchses in der Praxis, freigestellt werden. Mit knapp 2,5 Millionen Euro entfällt der größte Anteil der gesamten Mehrkosten auf diesen Bereich. Außerdem sollen Hauswirtschaftskräfte und Kräfte in der Ausbildung nicht mehr auf den normalen Stellenschlüssel angerichtet werden. Zudem werden 25 Prozent der Arbeitszeit als Verfügungszeit für indirekte pädagogische Arbeit eingeplant. In Kindertagesstätten sollen künftig mindestens zwei Fachkräfte pro Gruppe beschäftigt werden. Bisher lag der Wert bei 1,5.

Kritik an Gesetz

Die linke Opposition kritisierte das Gesetz als ungenügend. „Der jetzt vorgesehene Personalschlüssel gilt als realitäts- und praxisfern“, sagte Barbara Spaniol (Saar-Linke). Er sei nur an den wirtschaftlichen Möglichkeiten orientiert. Astrid Schramm (Die Linke) bemängelte, dass 81 Prozent der Kinder im Saarland nicht ausreichend betreut würden. „Die Gruppen sind zu groß. Es wird weiteren erheblichen Verbesserungsbedarf geben.“ Sandra Johann (CDU) mahnte, den Fachkräftemangel anzugehen. Deutschlandweit fehlten derzeit etwa 100.000 Erzieher:innen. Bei der Suche nach notwendigen zusätzlichen Fachkräften soll unter anderem die automatische Anerkennung französischer Abschlüsse helfen.

Streichert-Clivot wies die Kritik zurück. Die Gesetzesänderungen bedeuteten in der Praxis, dass durchschnittlich pro Kita zwei bis drei zusätzliche Fachkräfte eingestellt werden könnten. „Wir haben jetzt einen wichtigen Schritt gemacht, bedarfsgerecht und praxistauglich.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur